Lebenslange Haft für Mord an zwei Polizeibeamten

Lebenslange Haft für Mord an zwei Polizeibeamten
Zehn Monate nach dem brutalen Polizistenmord im Landkreis Kusel ist das Urteil gefallen. Der Hauptangeklagte erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Kaiserslautern (epd). Im Prozess um den Mord an zwei rheinland-pfälzischen Polizeibeamten in der Nähe von Kusel hat das Landgericht Kaiserslautern den 39-jährigen Hauptangeklagten am Mittwoch zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter der vierten Strafkammer stellten außerdem die besondere Schwere der Tat fest. Der mitangeklagte 33-Jährige wurde der Beihilfe zur Wilderei schuldig befunden, bleibt jedoch straffrei. Nach Überzeugung des Gerichts hatte er selbst nicht geschossen und durch seine umfassenden Aussagen als Kronzeuge die Aufklärung des Verbrechens ermöglicht. (AZ: 4 Ks 6035 Js 2146/22)

Das Urteil folgt damit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung des Hauptangeklagten hatte für eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge plädiert.

Der 29 Jahre alte Polizeikommissar und die 24 Jahre alte Polizeianwärterin hatten am 31. Januar bei einer Verkehrskontrolle in der Nähe von Ulmet im Landkreis Kusel im Wagen der beiden Männer zahlreiche illegal gejagte Tiere entdeckt. Um die Jagdwilderei zu vertuschen, eröffnete der Hauptangeklagte unvermittelt das Feuer auf die beiden Polizeibeamten. Diese konnten noch einen Notruf absetzen, waren beim Eintreffen der Kollegen aber beide bereits tot.

Nach Erkenntnis der Ermittler waren sie in dem Feuergefecht mit dem Wilderer zunächst verletzt und dann durch Kopfschüsse getötet worden. Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die beiden Wilderer konnten am Tag nach dem Verbrechen festgenommen werden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte nach der Urteilsverkündung, sie sei „bis heute entsetzt darüber, dass eine vermeintliche Routinekontrolle zu einer tödlichen Falle werden kann.“ Die Tat zeige, wie gefährlich der Dienst der Polizeibeamten sein könne: „Diejenigen, die uns schützen, verdienen selbst unseren Schutz und unseren Respekt.“

In Mainz begrüßten MInisterpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling ( beide SPD) das Urteil. In einer gemeinsamen Presseerklärung dankten sie zugleich der Bevölkerung für die große Anteilnahme nach der Tat. Die rheinland-pfälzische Polizei hätten über 20.000 Zuschriften erreicht: „Diese enorme Anteilnahme aus der Bevölkerung spendete in dieser schweren Zeit großen Trost.“