Nettozuwanderung nach Deutschland auf Höchststand

Nettozuwanderung nach Deutschland auf Höchststand

Wiesbaden (epd). Mehr als eine Million Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind im ersten Halbjahr 2022 nach Deutschland gekommen. Die Nettozuwanderung von Januar bis Juni habe 1.046.000 betragen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Das sei die höchste Nettozuwanderung seit der Wiedervereinigung 1990 innerhalb eines Halbjahres. Die Bevölkerung sei zwischen Ende 2014 und Mitte 2022 um 2,9 Millionen Menschen gewachsen, die Zahl der Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeitsei aber rückläufig.

Ukrainerinnen und Ukrainer machen den Angaben zufolge mit 740.000 Personen den mit Abstand größten Teil der Zugewanderten im ersten Halbjahr 2022 aus. Aber auch die Nettozuwanderung von Menschen mit anderen Nationalitäten habe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zugenommen. So habe sich die Nettozuwanderung von Afghaninnen und Afghanen gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 von rund 7.000 auf 28.000 nahezu vervierfacht. Als wahrscheinliche Ursache geben die Statistiker Fluchtbewegungen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban an.

Die Gesamtbevölkerung in Deutschland ist den Angaben zufolge seit 2014 gewachsen. Am 30. Juni 2022 lebten in Deutschland rund 2,9 Millionen Menschen mehr als zum Jahresende 2014. Dieser Anstieg sei vor allem auf die Fluchtmigration im Zusammenhang mit Krieg und Gewalt in Syrien, Afghanistan und dem Irak 2015/2016 sowie nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zurückzuführen. Aber auch aus den EU-Staaten Rumänien, Bulgarien und Polen seien stetig Zuzüge zu verzeichnen.

Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nahm laut Statistikamt von 2014 bis Mitte 2022 um 4,3 Millionen zu, während die Zahl der Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit rückläufig war (minus 1,5 Millionen).