UN-Hochkommissariat kritisiert Hinrichtungswelle in Saudi-Arabien

UN-Hochkommissariat kritisiert Hinrichtungswelle in Saudi-Arabien

Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat die jüngste Hinrichtungswelle in Saudi-Arabien scharf kritisiert. In den zurückliegenden zwei Wochen hätten in Saudi-Arabien fast täglich Exekutionen stattgefunden, sagte die Sprecherin des Hochkommissariats, Liz Throssell, am Dienstag in Genf.

Seit dem 10. November seien 17 Männer wegen sogenannter Drogen- und Schmuggeldelikte enthauptet worden. Bei den bisher Hingerichteten handele es sich um vier Syrer, drei Pakistaner, drei Jordanier und sieben Saudis. Die Behörden hätten ein 21-monatiges inoffizielles Moratorium für die Anwendung der Todesstrafe bei Drogendelikten beendet.

Da Saudi-Arabien Hinrichtungen erst nach ihrer Vollstreckung bestätige, lägen keine Informationen darüber vor, wie viele Menschen sich möglicherweise noch in der Todeszelle befänden. Insgesamt seien in diesem Jahr bereits 144 Menschen in dem Königreich exekutiert worden.

Die Wiederaufnahme von Hinrichtungen wegen Drogendelikten in Saudi-Arabien sei ein zutiefst bedauerlicher Schritt. Die Verhängung der Todesstrafe für Drogendelikte sei außerdem mit internationalen Normen und Standards unvereinbar. Eine breite Mehrheit der Staaten habe in der UN-Vollversammlung ein weltweites Moratorium für die Todesstrafe gefordert.

Das UN-Hochkommissariat rief die saudischen Behörden dazu auf, ein förmliches Moratorium für Hinrichtungen wegen Drogendelikten zu erlassen, bereits verhängte Todesurteile umzuwandeln und faire Verfahren für alle Angeklagten zu gewährleisten.