Reformprozess Synodaler Weg geht weiter

Papst Franziskus reicht Kardinal Marx die Hand, daneben Kardinal Woelki.
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Papst Franziskus reicht Kardinal Marx die Hand, daneben Kardinal Woelki. Die katholische Bischofskonferenz hatte in Rom um ein Machtwort zum Reformprozess des Synodalen Wegs gebeten. Doch der Papst erschien nicht zur Aussprache am Freitag.
Vatikan-Besuch der Bischöfe
Reformprozess Synodaler Weg geht weiter
"Hart in der Sache und verbindlich im Ton": Beim Besuch deutscher Bischöfe im Vatikan stand der Streit um den Synodalen Weg im Mittelpunkt. Zur Debatte stand ein Aussetzen des deutschen Reformprozesses. Doch der Papst erschien nicht zur Unterredung über den Reformprozess.

Nach dem Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan hat deren Vorsitzender Georg Bätzing von einem herausfordernden, aber gelungenen Dialog gesprochen. "Es endet ein Arbeitsbesuch von hoher Nachdenklichkeit", sagte Bätzing am Samstag zum Abschluss des einwöchigen "Ad-limina-Besuchs". Die Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hatten sich zu turnusmäßigen Beratungen im Vatikan aufgehalten. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war der Papst nicht zur Unterredung über den Synodalen Weg am Freitag erschienen. Stattdessen musste die DBK mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vorlieb nehmen und dem Präfekten der Behörde für die Glaubenslehre, hieß es weiter.

Dabei stand im Mittelpunkt des Treffens der katholische Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland, der Spannungen in den Beziehungen zum Vatikan ausgelöst hat. Bei einem Treffen mit Vertretern von Vatikanbehörden war am Freitag der Vorschlag verworfen worden, den Synodalen Weg auszusetzen. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, betonte, sie sei den deutschen Bischöfen dankbar, ein Moratorium verhindert zu haben.

Zu einer Begegnung mit Papst Franziskus am Donnerstag sagte Bätzing, der Heilige Vater habe deutlich gemacht, dass Spannungen notwendig seien und unter welchen Spannungen er selbst stehe: "Wir haben in Rom hart in der Sache und verbindlich im Ton diskutiert und dabei gespürt, dass Dialog auf diese Weise gelingen kann und gelungen ist."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bekräftigte, dass die Kirche in Deutschland keinen Sonderweg gehen und auch keine Entscheidungen treffen werde, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich wären. "Aber die Kirche in Deutschland will und muss Antworten geben auf jene Fragen, die die Gläubigen stellen." Er habe in Rom deutlich machen wollen, dass durch die Aufdeckung des Missbrauchsskandals das Vertrauen in die Kirche so erschüttert worden sei, dass neue Wege notwendig seien. "Ja, es war ein herausfordernder Besuch", betonte der Limburger Bischof.

Stetter-Karp erklärte am Samstag in Berlin, offensichtlich sei eine sofortige Unterbrechung des Reformdialogs ein dringender Wunsch bestimmter Kardinäle in Rom gewesen. "Es nützt nichts, sich auf die Reformbremse zu stellen und zu hoffen, dass der Kelch der Veränderung an der Kirche vorrübergeht", unterstrich sie. Die Verantwortung für Reformen allein in Rom zu sehen, sei keine Lösung. "Es bestätigt sich, wie richtig es war, dass wir in Deutschland einen Synodalen Weg bestritten haben."

Zuletzt hatte es ein Zerwürfnis zwischen der Bischofskonferenz und Teilen der Kurie gegeben, nachdem der vatikanische Ökumene-Minister, Kardinal Kurt Koch, in einem Interview Parallelen zwischen dem theologischen Vorgehen des Synodaler Wegs und der Kirche im Nationalsozialismus gezogen hatte.
Die letzte Tagung des Synodalen Wegs, bei dem Bischöfe gemeinsam mit Laien beraten, ist für Anfang März in Frankfurt geplant. Präsidenten des Reformdialogs sind Bischof Bätzing und die ZdK-Präsidentin Stetter-Karp.