Pandemie und Krieg dämpfen Spendenbereitschaft nicht

Pandemie und Krieg dämpfen Spendenbereitschaft nicht

Berlin (epd). Allen Krisen zum Trotz spenden die Menschen in Deutschland einer aktuellen Erhebung zufolge mehr Geld für gute Zwecke. Die Spendensumme habe sich in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 „deutlich“ erhöht, teilten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) am Mittwoch in Berlin mit.

Die beiden Institute haben Befragungsdaten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) für das Berichtsjahr 2019 sowie den DZI-Spenden-Index für die Jahre 2020 und 2021 ausgewertet. Für 2021 rechnen die Studien-Verantwortlichen mit einem Gesamtaufkommen von 12,9 Milliarden Euro, 2019 betrug die Spendensumme noch gut zehn Milliarden Euro.

Auch für das laufende Jahr zeichne sich wegen der Spendenbereitschaft für die Ukraine ein weiteres Plus ab, hieß es. Nach einer aktuellen Umfrage des DZI dürften sich die Spenden für die Nothilfe Ukraine bis Mitte Oktober auf 862 Millionen Euro belaufen.

Gemessen am verfügbaren Haushaltseinkommen gaben die einkommensschwächsten Spender mit rund 1,9 Prozent des verfügbaren Einkommens mehr als doppelt so viel wie die einkommensstärksten, die 0,9 Prozent ihres Haushaltseinkommens spendeten. Gleichwohl trugen die einkommensstärksten zehn Prozent der Haushalte deutlich mehr als ein Drittel (37 Prozent) zum gesamten Spendenaufkommen bei.

Studienautor Jürgen Schupp nannte die Spendenbereitschaft in den unteren Einkommensgruppen „bemerkenswert“, da gerade sie nur über wenig Rücklagen verfügten. Zu befürchten sei aber, dass angesichts der aktuell hohen Inflation künftig Spenden aus diesen Bevölkerungsgruppen geringer ausfallen oder ganz ausbleiben könnten.