Friedensbotschafterin Mevlüde Genç gestorben

Friedensbotschafterin Mevlüde Genç gestorben

Düsseldorf (epd). Die Friedensbotschafterin und Überlebende des rassistischen Anschlags von Solingen, Mevlüde Genç, ist nach Angaben der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei im Alter von 79 Jahren gestorben. Damit „verliert unser Land ein großes Vorbild der Versöhnung“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Sonntag in Düsseldorf. Genç und ihr Mann hatten bei dem rassistischen Brandanschlag 1993 in Solingen zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren. Danach machte sich die nun Verstorbene für Versöhnung und interkulturellen Dialog stark.

Für ihr Engagement wurde sie 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2015 mit dem Verdienstorden des Landes NRW geehrt. Seit 2019 verleiht NRW jährlich einen nach ihr benannten Toleranzpreis, die mit 10.000 Euro dotierte Mevlüde-Genç-Medaille.

„Wie wenig andere hat Mevlüde Genç den Glauben an das Gute im Menschen verkörpert“, sagte Wüst. Frieden und Versöhnung habe sie immer an erste Stelle gesetzt. „Sie verstand es, den unermesslichen Schmerz, der ihr zugefügt wurde, umzuwandeln in Kraft, um sich für andere Menschen einzusetzen.“ Er sei mit seinen Gedanken und Gebeten bei ihrer Familie, sagte der Ministerpräsident.

Am 29. Mai 1993 hatten vier junge Neonazis das Haus der türkischen Familie in Solingen angezündet. Insgesamt 17 Familienmitglieder wurden bei der Tat schwer verletzt und leiden zum Teil noch heute an den Folgen. Der Anschlag rief weltweit Entsetzen hervor.