Vereinte Nationen und EU verurteilen Gewalt bei Protesten im Tschad

Vereinte Nationen und EU verurteilen Gewalt bei Protesten im Tschad
Mindestens 50 Menschen wurden bei Protesten für Demokratie im Tschad getötet. International wurde die Gewalt scharf verurteilt. Derweil macht die Regierung des westafrikanischen Landes Kräfte aus dem Ausland verantwortlich.

Nairobi, N'Djamena (epd). Die Vereinten Nationen und die EU haben die tödliche Gewalt gegen die Demonstrierenden im Tschad verurteilt. Mögliche Menschenrechtsverletzungen müssten unparteiisch und unverzüglich untersucht werden, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Freitag in Genf. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte die Übergangsbehörden des westafrikanischen Landes auf, die Urheber der Gewalt rasch zu ermitteln und vor Gericht zu stellen. Am Donnerstag waren in dem westafrikanischen Land Tausende Menschen für demokratische Reformen auf die Straße gegangen. Sicherheitskräfte hatten die Proteste brutal niedergeschossen.

Nach offiziellen Angaben starben mindestens 50 Menschen, darunter ein Journalist und mehrere Sicherheitskräfte. 300 weitere Personen wurden verletzt. Zudem gebe es Berichte über mindestens 500 Verhaftungen, sagte Türk. Auch die Afrikanische Union verurteilte die Gewalt gegen die Protestierenden. Bereits im September hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Sicherheitskräfte im Tschad für ihr brutales Vorgehen kritisiert, das einem Übergang zur Demokratie im Wege stehe.

Als Reaktion auf die Proteste verhängte die Regierung eine nächtliche Ausgangssperre. Die Regierung sprach von einem „Volksaufstand“, der mit Unterstützung externer Kräfte bewaffnet sei, um das Land zu destabilisieren.

Im Tschad hatte das Militär nach dem Tod von Präsident Idriss Déby im April vergangenen Jahres die Macht übernommen. Nach Armeeangaben war er bei Kämpfen mit Rebellen verletzt worden und kurz darauf seinen Verletzungen erlegen. Das Militär löste daraufhin die Nationalversammlung und die Regierung auf. Der Sohn des verstorbenen Staatschefs, General Mahamat Déby, ließ sich vor knapp zwei Wochen für weitere zwei Jahre als Präsident vereidigen.