Institut: Inflation belastet Geringverdiener am meisten

Institut: Inflation belastet Geringverdiener am meisten

Düsseldorf (epd). Die hohe Inflationsrate von aktuell zehn Prozent belastet dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung zufolge vor allem Familien mit niedrigem Einkommen. Wie das Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, erreichte die Inflationsrate den höchsten Wert seit 1951.

Die Inflationsbelastung variiert nach Angaben des Instituts zwischen den verschiedenen Haushaltstypen. So lag sie im September für Familien mit niedrigem Einkommen bei 11,4 Prozent, bei ärmeren Singles waren es 10,8 Prozent. Dagegen sei die haushaltsspezifische Teuerungsrate bei Alleinlebenden mit hohem Einkommen wie in den Vormonaten mit acht Prozent am geringsten.

„Die spezifischen Inflationsraten zeigen, dass Haushalte mit geringeren Einkommen durch den Preisanstieg bei Haushaltsenergie überproportional belastet sind und sich hier auch die Verteuerung der Nahrungsmittel stärker niederschlägt“, erklärten die Silke Tober und Sebastian Dullien, die den Inflationsmonitor erstellt haben. Das Problem werde dadurch verschärft, dass vor allem Ärmere grundsätzlich besonders unter starker Teuerung litten. Die Alltagsgüter, die sie vor allem kaufen, seien kaum zu ersetzen. Zudem besäßen diese Haushalte kaum Spielräume, ihr Konsumniveau durch Rückgriff auf Erspartes aufrechtzuerhalten.

Die Vorschläge der Gaskommission für eine Gaspreisbremse sind für die Forschenden ein Baustein, um weitere deutliche Preisschübe in den kommenden Monaten zumindest in wichtigen Teilen abzufangen. Auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas und der Verzicht auf die Gasumlage bewerteten sie positiv.

Die von der Gaskommission vorgeschlagene Übernahme der Heizkosten im Dezember durch den Staat bedeute allerdings auch, dass Haushalte mit hohem Verbrauch stärker entlastet würden als Haushalte mit niedrigem Verbrauch. Die Kommission habe die Problematik aber erkannt und einen Prüfauftrag an die Bundesregierung gegeben, wie man die Entlastung zumindest bei Haushalten mit extremem Energieverbrauch begrenzen könne.