EU schafft Frauenquote für börsennotierte Unternehmen

EU schafft Frauenquote für börsennotierte Unternehmen

Brüssel (epd). Der Europäische Rat hat am Montag endgültig eine Frauenquote für börsennotierte Unternehmen beschlossen. Bis Ende 2026 sollen Frauen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsräte ausmachen. Entscheiden sich Mitgliedsstaaten dafür, die Quote auf Aufsichtsräte und Vorstände anzuwenden, sollen Frauen mindestens 33 Prozent der Posten besetzen, teilte der Rat am Montag in Brüssel mit.

Börsennotierte Unternehmen, die diese Zielvorgabe nicht erreichen, müssen laut der neuen Richtlinie ihr Auswahlverfahren anpassen. Sie müssten ein Verfahren schaffen, das auf objektiven Kriterien beruhe, heißt es in der Mitteilung des Rates. Bei gleicher Qualifikation müsse dann die Frau bevorzugt werden.

Die Unternehmen sind gemäß der neuen Richtlinie außerdem verpflichtet, einmal im Jahr das Geschlechterverhältnis in ihren Leitungsorganen offenzulegen. Zusätzlich müssten sie zeigen, welche Maßnahmen sie ergreifen, um den Frauenanteil auf 33 Prozent beziehungsweise 40 Prozent zu erhöhen. Die Mitgliedstaaten haben zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie umzusetzen.

Die EU-Kommission hatte ihren Vorschlag für eine „Richtlinie zur ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern in Leitungsorganen von Unternehmen“ bereits 2012 vorgelegt. Laut Angaben der EU sind rund 60 Prozent der neuen Hochschulabsolventen Frauen, aber nur acht Prozent der Verwaltungsratsvorsitzenden seien weiblich.

In Deutschland wird die Richtlinie voraussichtlich wenig ändern. Die Große Koalition hatte sich bereits Ende 2020 auf eine Frauenquote geeinigt. Demnach müssen große deutsche Unternehmen ihre Aufsichtsräte in der Regel mit mindestens 30 Prozent Frauen besetzen. „Mitgliedstaaten, die bereits über ein wirksames System verfügen, können dieses beibehalten“, teilte der Rat mit.