München (epd). Die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat das starke Abschneiden der AfD bei der Landtagswahl in Niedersachsen scharf kritisiert. „Um es klar zu sagen: Ich bin schockiert darüber, wie viele Stimmen bei Wahlen allein mit Angst und mit Hetze zu gewinnen sind“, erklärte Knobloch am Sonntagabend. Ersten Prognosen zufolge hat die AfD ihr Ergebnis auf 11,5 bis 12 Prozent verbessert (2017: 6,2 Prozent).
Krisenzeiten seien zwar immer eine Feuerprobe für die Demokratie gewesen, „aber Zuwächse für eine rechtsextreme Partei in dieser Größenordnung sind ein Alarmzeichen für das ganze Land - weit über Niedersachsen hinaus“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Es sei verständlich, dass die Menschen ihre Sorgen mit in die Wahlkabine nähmen. Die Wahl einer Partei, die nur Hass und Ausgrenzung zu bieten habe, mache aber alles nur schlimmer.
Die demokratischen Parteien und die Bundes- und Landesregierungen müssten in dieser Lage eine kraftvolle Antwort geben, betonte Knobloch: „Damit die Menschen das Vertrauen in die Demokratie nicht verlieren, müssen sie sehen, dass ihre Probleme gelöst werden.“ Die Bürger erwarten jetzt klare und positive Botschaften.