Mexikanerin auf Suche nach verschwundener Tochter ermordet

Mexikanerin auf Suche nach verschwundener Tochter ermordet

Mexiko-Stadt, Puebla (epd). In der mexikanischen Stadt Puebla ist eine Frau ermordet worden, die sich auf der Suche nach ihrer im vergangenen Jahr verschleppten Tochter befand. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, erschossen Unbekannte die 43-jährige Esmeralda Gallardo am Dienstag (Ortszeit), während sie auf dem Weg zur Arbeit auf einen Bus wartete.

Gallardo war Mitglied der Angehörigenorganisation „Stimme der Verschwundenen“. Ihre damals 22-jährige Tochter Betzabé war im Januar 2021 zusammen mit einer weiteren jungen Frau verschleppt worden. Einiges spricht dafür, dass die beiden von Kriminellen aus dem Drogenmilieu entführt wurden.

In Mexiko gelten mehr als 105.000 Menschen als verschwunden. Viele werden von Kriminellen verschleppt, manche verschwinden, während sie sich in den Händen von Sicherheitskräften befinden. Über hundert Organisationen von Angehörigen suchen nach ihnen. Erst Ende August war im nördlichen Bundesstaat Sinaloa die 44-jährige Rosario Lilián ermordet worden, die sich auf der Suche nach ihrem verschwundenen Sohn befand.

Nach dem Tod Gallardas forderte der Vertreter des UN-Menschenrechtskommissariats in Mexiko, Guillermo Fernández-Maldonado, rasche Erfolge der Behörden bei der Suche nach Verschwundenen. Zudem müsse Mexiko eine wirksame Strategie schaffen, um die Sicherheit der suchenden Angehörigen zu garantieren. Die Angehörigenorganisation „Stimme der Veschwundenen“ rief nach der Ermordung Gallardos den Gouverneur von Puebla, Miguel Barbosa Huerta, dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.