Energiekosten: Dienste für behinderte Menschen geraten in Finanznot

Energiekosten: Dienste für behinderte Menschen geraten in Finanznot

Berlin (epd). Mehr als die Hälfte der Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen befürchtet wegen der Energiepreise Liquiditätsprobleme. Sie forderten am Donnerstag in einem Brief an Bundesarbeits- und -sozialminister Hubertus Heil (SPD), unbürokratische finanzielle Hilfen von Bund und Ländern. Die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) erklärte, es müssten dringend Lösungen gefunden werden.

Nach eigenen Angaben wenden sich die Fachverbände bereits zum zweiten Mal direkt an Heil. Betroffen seien alle Angebote der Eingliederungshilfe wie Wohnprojekte, Werkstätten, Tagesstätten oder Assistenzleistungen für behinderte Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, erklärten sie. Es sei mit einer Verdreifachung bis Verzehnfachung der Energiekosten zu rechnen, die in der Vergütung der Leistungen durch die Kostenträger nicht eingepreist seien. Kostenträger sind Pflege- und Krankenkassen sowie Kommunen und Länder als Träger der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen. Für Grundsicherungsleistungen kommt der Bund auf.

Neben der Bundesvereinigung der Lebenshilfe haben den Appell an Heil die Verbände der evangelischen und katholischen Behindertenhilfe sowie der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen und der Verband anthroposophischer Sozialeinrichtungen unterschrieben. Nach eigenen Angaben repräsentieren die Verbände 90 Prozent aller Behinderteneinrichtungen und -dienste in Deutschland.