Neue Vorwürfe gegen mutmaßlichen Todesschützen auf zwei Polizisten

Neue Vorwürfe gegen mutmaßlichen Todesschützen auf zwei Polizisten

Saarbrücken, Kaiserslautern (epd). Gegen den Hauptangeklagten im Strafprozess um tödliche Schüsse auf zwei Polizisten bei Kusel liegen weitere Vorwürfe vor. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat nach Angaben vom Mittwoch Anklage gegen den Mann erhoben, der sich seit Juni vor dem Landgericht Kaiserslautern wegen der Tötung einer Polizeibeamtin und eines Polizeibeamten sowie wegen Wilderei verantworten muss. Weitere vor dem Amtsgericht Neunkirchen erhobene Anklagepunkte sind gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sowie versuchte gefährliche Körperverletzung und falsche Verdächtigung.

Wie die Staatsanwaltschaft Saarbrücken erläuterte, geht es bei der im August erhobenen Anklage gegen den Mann (AZ: 24 Js 1967/17) um einen Vorfall aus dem Jahr 2017. Ihm wird vorgeworfen, im September 2017 in der Nähe der saarländischen Gemeinde Spiesen-Elversberg ohne Jagdberechtigung für das betreffende Jagdrevier ein Reh geschossen zu haben. Diese Tat soll von einem Zeugen beobachtet worden sein, der sich auf einem Feldweg dem Auto mit dem Beschuldigten am Steuer entgegengestellt haben soll. Daraufhin soll der Angeschuldigte auf den Mann zugefahren sein. Letztlich habe sich der Zeuge nur durch einen Seitensprung vor einer Kollision retten können, hieß es.

Im Rahmen eines deshalb gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahrens bot der Angeschuldigte laut Staatsanwaltschaft zwei Alibi-Zeugen auf. Diese bestätigten die Schilderungen des Angeklagten, der die Taten bestritt. Daraufhin wurde das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt. Umgekehrt jedoch zeigte der Angeschuldigte den ursprünglichen Zeugen wegen Verleumdung an, weshalb gegen diesen ein entsprechendes - später ebenfalls eingestelltes - Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.

Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen wegen der tödlichen Schüsse auf zwei Polizeibeamte Anfang dieses Jahres wurden die Ermittlungen aus 2017 wieder aufgenommen, wie die Staatsanwaltschaft erläuterte. Nachdem auch einer der beiden Alibi-Zeugen seine früheren entlastenden Aussagen zurückgenommen hatte, erfolgte eine Neubewertung der Beweislage. Dies führte zur Anklageerhebung.

In dem seit Juni geführten Prozess vor dem Landgericht Kaiserslautern wird dem 39-jährigen Hauptangeklagten unter anderem Mord an zwei Polizisten vorgeworfen. Sie hatten ihn bei mutmaßlicher Wilderei ertappt. Mitangeklagt ist außerdem ein 33-Jähriger, der in der Tatnacht dabei war.