Stiftung: Unsichere Schwangerschaftsabbrüche oft lebensgefährlich

Stiftung: Unsichere Schwangerschaftsabbrüche oft lebensgefährlich

Hannover (epd). Komplikationen bei Schwangerschaft und Entbindung sind einer Erhebung zufolge weltweit die häufigste Todesursache bei 15- bis 19-jährigen Mädchen. Oft entstünden lebensbedrohliche Situationen infolge eines unsicheren Schwangerschaftsabbruchs, teilte die Stiftung Weltbevölkerung in Hannover am Dienstag mit. Pro Jahr unterzögen sich fast vier Millionen junge Mädchen unsicheren Abbrüchen. Über alle Altersgruppen hinweg seien es sogar 19 Millionen Frauen, ein Großteil davon im globalen Süden. Dort überlebten 13 Prozent den Eingriff nicht.

Anlässlich des internationalen „Safe Abortion Day“ („Tag der sicheren Abtreibung“) am 28. September weist die Stiftung darauf hin, dass im Gegensatz zu Staaten mit legalen Möglichkeiten die Müttersterblichkeit in denjenigen Ländern erheblich höher liegt, wo der Abbruch einer Schwangerschaft verboten oder nur sehr eingeschränkt möglich ist. In Äthiopien beispielsweise sei die Müttersterblichkeit seit der Legalisierung von Abbrüchen im Jahr 2005 von 31 auf ein Prozent gesunken.

Schon vor 19 Jahren habe die Afrikanische Union beschlossen, dass Schwangerschaftsabbrüche unter bestimmten Bedingungen legal sein müssen: um das Leben der Frau zu retten, um ihre Gesundheit zu schützen, nach Vergewaltigungen und bei möglichen schweren Schäden des Kindes. Bis heute hätten 42 der 55 Mitgliedsstaaten das Protokoll in Kraft gesetzt, darunter Äthiopien, das diesbezüglich inzwischen eine der liberalsten Gesetzgebungen habe.

Aktuell lebten allerdings neun von zehn afrikanischen Frauen im gebärfähigen Alter in Ländern, die Abtreibung gänzlich verbieten oder nur zulassen, wenn das Leben der Frau in Gefahr ist. In diesen Ländern sei nur einer von vier Schwangerschaftsabbrüchen sicher. Dort, wo ein Abbruch weitgehend legal ist, seien es neun von zehn.

Auf die Abtreibungsrate hat der rechtliche Status nach Angaben der Stiftung keinen Einfluss. In Ländern, die den Abbruch einer Schwangerschaft verbieten oder nur zur Rettung des Lebens der Frau zulassen, liege sie bei 37 pro 1.000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren. In Ländern, in denen die Abtreibung ohne Einschränkung erlaubt ist, gebe es eine Rate von 34 auf 1.000 Frauen.

„Frauen entscheiden sich für einen Schwangerschaftsabbruch aus einer wie auch immer gearteten Not heraus und nicht, weil es per Gesetz erlaubt ist“, sagte Stiftungsgeschäftsführer Jan Kreutzberg. „Wenn aber die Möglichkeit des medizinisch sicheren Eingriffs nicht gewährleistet ist, begeben sich die Frauen in Lebensgefahr.“