Neuer Dresdner Kreuzkantor feierlich eingeführt

Neuer Dresdner Kreuzkantor feierlich eingeführt
Nach 25 Jahren hat der Dresdner Kreuzchor einen neuen Chef: Martin Lehmann ist der 29. Kreuzkantor nach der Reformation. Als Kind war er einst selbst Kruzianer.

Dresden (epd). Der Kirchenmusiker Martin Lehmann ist am Samstagabend in der Dresdner Kreuzkirche als Kreuzkantor eingeführt worden. Der 49-Jährige hatte sein neues Amt bereits Anfang September angetreten. Die feierliche Einführung durch Sachsens evangelischem Landesbischof Tobias Bilz erfolgte nun im Rahmen einer Vesper des Kreuzchores in der Kirche am Altmarkt.

Bilz betonte die besondere Bedeutung der neuen Aufgabe für Lehmann: „Das Amt des Kreuzkantors ist ein öffentliches Amt“, sagte Bilz. Es wirke weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Der Kreuzchor blickt auf eine mehr als 800 Jahre alte Tradition zurück und ist in städtischer Trägerschaft. Seinen angestammten Platz hat er in der Kreuzkirche. Dort gestaltet er regelmäßig Vespern und Gottesdienste. Derzeit gehören dem Ensemble rund 140 Jungen im Alter von 9 bis 19 Jahren an.

Lehmann ist der 29. Kreuzkantor nach der Reformation. Zuvor leitete er den Windsbacher Knabenchor. Er folgt auf Roderich Kreile, der im Juli in den Ruhestand ging. Kreile leitete den Kreuzchor 25 Jahre lang.

Das Amt des Kreuzkantors zählt zu den renommiertesten in der evangelischen Kirchenmusik. Heute gilt es vor allem, den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu meistern. Es brauche einen Dirigenten, einen Kenner und einen Intendanten, umschrieb Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die vielfältigen Aufgaben. Lehmann sei dafür der „absolute Wunschkandidat“ gewesen. Der Kreuzchor ist die älteste städtische Kulturinstitution in Dresden.

„Der Chor ist in städtischer Trägerschaft, seine Wurzeln aber sind christlich und seine Heimat ist die Kreuzkirche am Altmarkt“, hatte Lehmann bei seinem Amtsantritt erklärt. Diesen weiten Bogen zu spannen und musikalisch mit Inhalt zu füllen, sei „eine großartige Aufgabe“.

Lehmann erhielt seine musikalische Ausbildung einst selbst beim Dresdner Kreuzchor. 1983 wurde er dort Mitglied. Am Samstag brachte er mit dem Chor Werke unter anderem von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Heinrich Schütz (1585-1672) und Wilfried Krätzschmar zur Aufführung.

Nach seiner feierlichen Einführung durch den Landesbischof sagte Lehmann, er wolle „dem hohen Amt dienen“, nach bestem Können und mit aller Kraft, und dem Kreuzchor „hoffentlich zu guter Ausstrahlung verhelfen“. Lehmann hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass der Kreuzchor auch weiterhin eine Rolle im städtischen Kulturleben spielen werde. Unter anderem soll es im Advent wieder ein Stadionkonzert in Dresden geben.

Die Samstagsvespern des Kreuzchores finden seit 1371 in der Dresdner Kreuzkirche statt. Berichte aus allen Jahrhunderten belegen deren feierliche Ausgestaltung und besondere Anziehungskraft auf Gäste.