UN: Schulkinder besonders durch weltweite Hungerkrise benachteiligt

UN: Schulkinder besonders durch weltweite Hungerkrise benachteiligt

Frankfurt a.M., Rom (epd). Schulkinder tragen laut den Vereinten Nationen die Hauptlast der weltweiten Lebensmittelkrise. Millionen Mädchen und Jungen seien nach den Schließungen in der Corona-Pandemie gerade erst zur Schule zurückgekehrt und könnten sich nun erneut nicht auf ihre Bildung konzentrieren, weil sie hungerten, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP) zusammen mit weiteren Entwicklungs- und Bildungsorganisationen am Freitag in Rom.

Nach WFP-Schätzungen haben aufgrund der aktuellen Krise seit Jahresbeginn zusätzliche 23 Millionen Kinder unter 18 Jahren zu wenig zu essen. Damit leiden 153 Millionen Mädchen und Jungen weltweit Hunger, knapp die Hälfte der geschätzten 345 Millionen akut von Lebensmittelmangel betroffenen Menschen. Die UN-Organisation hat für die Schätzung nach eigenen Angaben Daten aus 82 Ländern ausgewertet.

Dies habe gravierende Folgen für die Bildung der Kinder und ihre Möglichkeiten, das aufzuholen, was sie wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verpasst hätten, hieß es in der Erklärung des WFP, der Entwicklungsagentur der Afrikanischen Union (Nepad), der globalen Initiativen Bildungskommission und „Essen für Bildung“ sowie des Thinktanks „Speak Up Africa“. Nach Angaben der Weltbank stieg die Zahl der Zehnjährigen in armen Ländern, die nicht lesen und schreiben können, von 53 Prozent auf 75 Prozent.

„Hungrige Kinder können nicht effektiv lernen“ betonte der UN-Sondergesandte für globale Bildung und frühere britische Premierminister, Gordon Brown. Aber es gebe ein effektives Gegenmittel gegen dieses Problem: Programme für Schulmahlzeiten. Eine Wiederaufnahme der Schulspeisungen, die wegen der Pandemie unterbrochen wurden, und die Ausweitung auf weitere 73 Millionen Kinder koste etwa 5,8 Milliarden US-Dollar im Jahr, erklärten die Organisationen.

„Nicht in Schulspeisungen zu investieren ist vielleicht eine der schlechtesten wirtschaftlichen Entscheidungen, die Regierungen treffen können“, erklärte die WFP-Expertin Carmen Burbano. Die Bildungs- und die Hungerkrise verstärkten sich gegenseitig. Diese Wechselwirkung zwischen Hunger und verlorenen Möglichkeiten werde jedoch zu wenig berücksichtigt.