Reul: Polizeistatistik soll homophobe Gewalt besser abbilden

Reul: Polizeistatistik soll homophobe Gewalt besser abbilden

Nach dem tödlichen Angriff auf einen 25-jährigen Transmann in Münster sollen nach Angaben von Innenminister Herbert Reul (CDU) die Polizeibehörden in NRW für das Thema stärker sensibilisiert werden. Dazu soll es in den Behörden einen speziellen Ansprechpartner geben, der für Vertreterinnen und Vertreter der LSBTQ-Szene zur Verfügung steht, wie der Minister am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages in Düsseldorf erklärte. Zudem werde geprüft, inwieweit in der polizeilichen Kriminalstatistik Straftaten gegen Menschen mit anderer sexueller Orientierung gesondert erfasst und ausgewiesen werden können.

Laut Reul gibt es in diesem Bereich ein "großes Dunkelfeld". Zudem seien die konkreten Hintergründe für die Taten bisweilen unklar. Die SPD forderte von dem Minister die Erstellung einer "Dunkelfeldstudie" zu Straftaten gegen queere Menschen. "Nur durch die konsequente Untersuchung der Dunkelfelder kann den Straftaten wirkungsvoll begegnet werden. Die gegenwärtige Kriminalstatistik reicht nicht aus", sagte die SPD-Abgeordnete Christina Kampmann.

Zu dem Angriff war es am Abend des 27. August am Rande des Christopher Street Day (CSD) in Münster gekommen. Ein 20-jähriger Tatverdächtiger aus Tschetschenien hatte den Ermittlungen zufolge zunächst Besucherinnen des CSD verbal attackiert. Als sich der 25 Jahre alte Transmann einschaltete und schlichten wollte, habe der Tatverdächtige gegen Brust und Gesicht des Opfers geschlagen. Der 25-Jährige erlitt ein Schädelhirntrauma und starb in einem Krankenhaus.

Gegen den jungen Mann, der sich als abgelehnter, aber bislang nicht abgeschobener Asylbewerber in Deutschland aufgehalten hatte, wird laut Ministerium wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Zu den Tatvorwürfen hat er sich bislang nicht geäußert.