Wissenschaftler fordern mehr Geld für Suizidprävention

Wissenschaftler fordern mehr Geld für Suizidprävention

Berlin (epd). Ärzte und Therapeuten fordern mehr Geld für die Suizidprävention in Deutschland. Jedes Jahr stürben in Deutschland ungefähr 9.000 Menschen durch Suizid, sagte die Berliner Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Birgit Wagner, vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm am Montag in der Bundeshauptstadt: „In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen“, erläuterte sie. Am 10. September ist Welttag der Suizidprävention.

Weit mehr als 100.000 Menschen erlitten jedes Jahr den Verlust eines nahestehenden Menschen durch Suizid, sagte Wagner weiter. Auf jeden Suizid kämen zudem 10 bis 20 Suizidversuche. Von jedem Suizid seien im Durchschnitt sechs Menschen unmittelbar betroffen und müssten sich neben der Trauer mit Schuldgefühlen und gesellschaftlicher Stigmatisierung auseinandersetzen. „Suizid ist ein bedeutendes gesellschaftliches und gesundheitspolitisches Problem“, betonte Wagner.

Nach Angaben des Professors für Soziale Therapie in Kassel, Reinhard Lindner, wird das vor 20 Jahren gegründete Nationale Suizidpräventionsprogramm aktuell mit 460.000 Euro in drei Jahren vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. „Das ist nicht genug“, sagte Lindner. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl würden etwa 15 Millionen Euro gebraucht, um ein dichtes Netz an Beratungs- und Präventionsangeboten zu etablieren.

Erfreulich sei, dass die Zahl der Suizide in den vergangenen 20 Jahren um 17 Prozent zurückgegangen sei auf etwa 9.000 im Jahr 2020. Der Höchststand lag im Jahr 1981 bei damals 18.825.