Fast elf Prozent der Bürger von Wohnkosten überlastet

Fast elf Prozent der Bürger von Wohnkosten überlastet
Fast elf Prozent der Bürger werden von ihren Wohnkosten erdrückt. Und es dürften wegen der hohen Energiekosten noch mehr werden. Der Paritätische und die Linke nehmen die Bundesregierung in die Pflicht.

Wiesbaden, Berlin (epd). Deutsche Haushalte mussten im Jahr 2021 durchschnittlich 23 Prozent ihres Einkommens für die Wohnkosten aufbringen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, waren 10,7 Prozent der Bevölkerung wegen dieser Ausgaben überlastet. Diese Marke erreichten Haushalte, wenn sie über 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für die Miete oder den Kreditabtrag ausgaben. Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte einen Mietenstopp und weitere Entlastungen noch in diesem Jahr.

Den Angaben der Statistiker zufolge mussten Mieterinnen und Mieter prozentual einen größeren Teil ihres Geldes für Wohnen ausgeben als Haus- und Wohnungseigentümer: Im Jahr 2021 galten knapp 13 Prozent der Mieterhaushalte als überbelastet. Der durchschnittliche Anteil ihres Einkommens, der für die Bleibe aufgewendet werden musste, lag bei 27,6 Prozent.

Wer in einem Einpersonenhaushalt zur Miete wohnte, hatte durchschnittlich die höchste finanzielle Belastung. Mehr als ein Drittel des verfügbaren Einkommens (35,4 Prozent) gaben Einpersonenhaushalte im Schnitt für Wohnkosten aus. Fast jeder vierte Alleinlebende (24,7 Prozent) musste für die Wohnung sogar mehr als 40 Prozent des Einkommens aufwenden und galt als überbelastet.

„Das Gemisch aus explodierenden Lebenshaltungskosten und übermäßigem Einkommensverzehr durch Mietbelastung ist ein echtes Armutsrisiko“, erklärte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die Situation werde sich durch steigende Energiepreise und die Gasumlage weiter verschärfen.

Schneider forderte umfassende Hilfen für Menschen mit niedrigen Einkommen durch Anhebung und Ausweitung des Wohngeldes. Mit einem Strom-, Energie- und Mietmoratorium müsse die Bundesregierung für einen wirksamen Schutzschirm sorgen, so der Verband.

Caren Lay, die Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik der Linken im Bundestag, sagte, man brauche endlich einen bundesweiten Mietendeckel und einen Neustart in der Baupolitik. „Die Bundesregierung hat in einem Dreivierteljahr keine Verbesserungen im sozialen Wohnungsbau auf den Weg gebracht.“