Kriminologe Pfeiffer warnt aus eigener Erfahrung vor Trickbetrügern

Kriminologe Pfeiffer warnt aus eigener Erfahrung vor Trickbetrügern

Hannover (epd). Der Kriminologe Professor Christian Pfeiffer (78) warnt aus eigener Erfahrung vor Schockanrufen von Trickbetrügern. Er sei im August selbst auf einen solchen Schockanruf hereingefallen, sagte Pfeiffer am Donnerstag in Hannover. „Ich habe mich in einer Weise verhalten, die ich nicht für möglich gehalten hätte.“ Für knapp eine halbe Stunde habe er die erfundene Geschichte geglaubt, die ihm die Betrüger aufgetischt hätten. Nur mit Glück sei er einem größeren finanziellen Schaden entgangen, berichtete Pfeiffer, der von 2000 bis 2003 für die SPD niedersächsischer Justizminister war.

Pfeiffer erhielt vor zwei Wochen einen Anruf auf seinem Handy: Seine Tochter habe einen Unfall verursacht und dabei ein siebenjähriges Mädchen totgefahren. Die Täter forderten eine vermeintliche Kaution von 55.000 Euro, damit die Tochter nicht in Haft müsse. Trotz seiner kriminalistischen Erfahrung wirkte der Schockanruf auf den Professor so glaubhaft, dass er das Gespräch zunächst fortführte. Die Täter hätten den Namen seiner Tochter und die Farbe ihres Autos gekannt. Nur durch Glück kam Pfeiffer den Trickbetrügern auf die Schliche und informierte die Polizei.

Pfeiffer war von 1988 bis 2015 Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Der Jurist und Sozialpsychologe ist ein viel gefragter Experte für Kriminalitätsfragen. Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe appellierte an die Bevölkerung: „Glauben Sie nicht, so etwas könnte Ihnen nicht passieren!“ Wer einen solchen Anruf bekomme, solle am besten auflegen: „Sie dürfen unhöflich sein, denn es dient Ihrem eigenen Schutz.“ In jedem Fall sollten die Angerufenen die Polizei verständigen, damit diese den Tätern auf die Spur kommen könne.