Trauerfeier für erschossenen Jugendlichen in Dortmund

Trauerfeier für erschossenen Jugendlichen in Dortmund

Dortmund (epd). Etwa 500 Menschen haben am Freitag bei einer Trauerfeier in einer Dortmunder Moschee des von einem Polizisten erschossenen 16-jährigen Flüchtlings gedacht. „Unser Schmerz ist groß, denn ein Mensch unter uns ist getötet worden“, sagte der Vorsitzende des Rats der muslimischen Gemeinden in Dortmund, Ahmad Aweimer, am Sarg mit dem Leichnam des Toten. Zugleich warnte der Vertreter der muslimischen Gemeinden vor „Schuldzuweisungen“ in Richtung der Polizei. Der Sachverhalt, der zum Tode des 16-jährigen Mohamed geführt habe, müsse „lückenlos aufgeklärt“ werden.

Die Trauerfeier fand im Innenhof der Abu-Bakr-Moschee in der Dortmunder Nordstadt statt. Zu dem Gedenken hatten die islamischen Gemeinden der Stadt eingeladen. An der Veranstaltung nahmen auch Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) und Vertreter der evangelischen und katholischen Gemeinden teil. Oberbürgermeister Westphal erklärte, die Stadt Dortmund sei „in tiefer Trauer erschüttert“ über den Vorfall. Der getötete Jugendliche habe bereits auf seiner Flucht aus dem Senegal seine gesamte Familie verloren. Westphal kündigte Unterstützung für die muslimischen Gemeinden an und rief dazu auf, jetzt „zusammenzustehen“.

Am Montag hatte ein Polizeibeamter vor einer Jugendhilfeeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt mit einer Maschinenpistole sechsmal auf den 16-Jährigen geschossen. Fünf Schüsse verletzten den Jugendlichen an Bauch, Gesicht, Unterarm und Schulter so schwer, dass er in einem Krankenhaus starb. Die Polizei war mit elf Beamten vor Ort.

Laut Staatsanwaltschaft wird gegen den Beamten, der die Schüsse abgegeben hatte, wegen des Anfangsverdacht der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Die Entscheidung darüber, ob Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird, wird einige Wochen dauern.