Erzbistum Köln: Keine Beeinflussung des Betroffenenbeirats

Erzbistum Köln: Keine Beeinflussung des Betroffenenbeirats

Köln (epd). Das Erzbistum Köln hat Vorwürfe möglicher Beeinflussung des Betroffenenbeirats bei der Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen. Zwar habe man sich der Dienste einer Kommunikationsagentur bedient, aber niemals das Ziel gehabt, „auf einzelne oder mehrere Teilnehmer“ des Betroffenenbeirates Druck auszuüben oder sie „zu einem bestimmten Stimmverhalten zu animieren“, erklärte Generalvikar Guido Assmann in einem am Mittwochabend veröffentlichten Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums. Es sei „definitiv falsch“, dass der Betroffenenbeirat auf Basis der Empfehlungen der Agentur in irgendeiner Weise instrumentalisiert werden sollte.

Bei der Aufarbeitung der Fälle sei „immer und ausschließlich die Betroffenenperspektive“ handlungsleitend gewesen, betonte Assmann. Gerade weil die Stimme des Betroffenenbeirats so wichtig sei, dürften die Interessen der Mitglieder „auf keinen Fall übergangen werden“.

Medien hatten zuvor berichtet, PR-Berater von Erzbischof Rainer Maria Woelki hätten im Herbst 2020 ein Konzept für das „Überleben“ des Kardinals im Amt entworfen. Ziel sei die Beeinflussung und Lenkung der öffentlichen Meinung gewesen. Dabei sei auch versucht worden, den Betroffenenbeirat für diese Zwecke einzuspannen.

Die Betroffenen seien bei einem minutiös vorbereiteten Treffen dazu gebracht worden, sich gemeinsam mit der Bistumsleitung für die Nichtveröffentlichung eines ersten Missbrauchsgutachtens auszusprechen und dem Auftrag für ein neues Gutachten zuzustimmen, hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. Einige Mitglieder des Beirats waren daraufhin zurückgetreten, weil sie sich überrumpelt und instrumentalisiert fühlten. Das Missbrauchsgutachten der Kölner Kanzlei Gercke Wollschläger war im März 2021 veröffentlicht worden.

Im Juni 2021 hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Kölner Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen geprüft. Im Herbst entschied Papst Franziskus, dass Woelki im Amt bleibt, schickte ihn aber in eine fünfmonatige Auszeit. Anfang März nahm der Erzbischof seine Amtsgeschäfte wieder auf. Er reichte aber ein Rücktrittsgesuch sein, über das der Papst noch nicht entschieden hat.