Kampagne gegen digitale Gewalt an Frauen

Kampagne gegen digitale Gewalt an Frauen

Berlin (epd). Frauenhäuser wollen mit einer Internet-Kampagne auf digitale Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Ziel der zweimonatigen Themenreihe unter dem Hashtag #SicherUndSelbstbestimmt sei es, in den sozialen Medien ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und aufzuklären, teilte die Frauenhauskoordinierung am Dienstag in Berlin mit.

Digitale Gewalt wirke sich massiv auf die Lebensqualität und die Sicherheit der Opfer aus und durchdringe oft alle Lebensbereiche. In Partnerschaften seien besonders häufig Frauen und ihre Kinder betroffen, hieß es. Dabei gehe es um heimliche Handyüberwachung und Ortung, Cyberstalking, die Verbreitung intimer Fotos oder den Missbrauch von Online-Profilen.

„Digitale Tools und Plattformen werden inzwischen auch häufig in privaten Beziehungen genutzt, um gerade Frauen zu kontrollieren, zu überwachen oder unter Druck zu setzen“, sagte Theresa Eberle. Sie leitet das Projekt „Schutz vor digitaler Gewalt unter Einbeziehung der Datensicherheit im Frauenhaus“, das vom Bundesfrauenministerium gefördert wird. Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen verzeichnet den Angaben zufolge für das Jahr 2021 einen Anstieg um 18 Prozent von Anfragen, die im Zusammenhang mit digitaler Gewalt stehen.

Häufig seien keine geeigneten Anlaufstellen für digitale Straftaten bekannt oder überhaupt vorhanden, beklagte die Frauenkoordinierung. Anders als physische Gewalt stoppten digitale Übergriffe nicht automatisch vor den Türen der Schutzräume. Der Umgang mit ihnen erfordere oftmals hohe technische und mediale Kompetenz.