Drei Blauhelme bei Ausschreitungen im Ostkongo getötet

Drei Blauhelme bei Ausschreitungen im Ostkongo getötet

Fankfurt a.M., Goma (epd). Bei gewalttätigen Protesten gegen die UN-Friedensmission im Ostkongo sind drei Blauhelme getötet worden. In der Stadt Butembo hätten bei Ausschreitungen Angreifer die Waffen von kongolesischen Polizisten an sich gerissen und auf die Blauhelme geschossen, sagte ein UN-Sprecher am Dienstag (Ortszeit) in New York. Ein UN-Soldat sowie zwei bei der Mission eingesetzte Polizisten seien getötet worden. Vor dem Hintergrund der sich verschlechternden Sicherheitslage im Ostkongo kommt es seit Montag zu Protesten und Gewalt gegen die UN-Mission Monusco, die seit mehr als 20 Jahren in dem zentralafrikanischen Land ist.

Wie der französische Auslandssender RFI am Mittwoch berichtete, kamen bei den Protesten in Butembo und Goma, der Hauptstadt der östlichen Provinz Nord-Kivu, auch mindestens zwölf Zivilisten ums Leben. Demnach planen die UN-Mission und die kongolesischen Behörden die Einsetzung einer Kommission, um die Todesfälle aufzuklären.

Am Montag und Dienstag kam es im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu teils gewalttätigen Protesten gegen die Präsenz der Blauhelme in der Region. Medienberichten zufolge warfen die Demonstrantinnen und Demonstranten der UN-Mission vor, nicht zur Verbesserung der Sicherheitslage in der Konfliktregion beizutragen. Laut dem kongolesischen Radiosender Okapi wurden am Dienstag unter anderem Räume des Monusco-Einsatzes in Goma attackiert und geplündert.

Der UN-Sprecher sprach von Hunderten Angreifern in Goma, welche die Stützpunkte mit Steinen und Brandsätzen attackiert hätten. Zudem hätten Protestierende versucht, auf das Gelände des UN-Entwicklungsprogramms UNDP zu gelangen, seien aber von Sicherheitskräften zurückgedrängt worden. Angeheizt werde die Gewalt durch Kommentare und Bedrohungen von „Individuen und Gruppen“ gegen die Vereinten Nationen, insbesondere in sozialen Netzwerken.

Der UN-Sonderbeauftragte für Monusco, Khassim Diagne, verurteilte die Gewalt. Sie sei „absolut unakzeptabel“ und „kontraproduktiv“, sagte er laut dem UN-Sprecher. Zugleich äußerte Diagne auf Twitter seine Trauer über den Tod der Blauhelme und der Demonstranten.

Die UN-Mission Monusco ist seit mehr als 20 Jahren in dem Land und hat unter anderem den Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten zum Auftrag. Mit etwa 14.000 Soldaten zählt sie zu den größten UN-Missionen. Trotz der Truppenpräsenz hat sich die Sicherheitslage im Ostkongo zuletzt verschlechtert. Auch die Angriffe der bereits für besiegt erklärten Rebellengruppe M23 nehmen wieder zu. In der Region kämpfen Dutzende Gruppen um Macht und Anteile an den reichen Bodenschätzen. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.