Private Busunternehmen klagen über Verluste durch 9-Euro-Ticket

Private Busunternehmen klagen über Verluste durch 9-Euro-Ticket

Berlin (epd). Der Branchenverband der privaten Busunternehmen verzeichnet seit Einführung des 9-Euro-Tickets rückläufige Fahrgastzahlen. Eine Mitgliederumfrage habe ergeben, dass 45 Prozent der Touristik-Unternehmen im Juni niedrigere Fahrgastzahlen als im Vormonat verzeichneten, teilte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen am Samstagabend in Berlin mit. Bei Senioren als Hauptzielgruppe verzichteten demnach 68 Prozent auf eine Nutzung der Busse.

An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 157 Unternehmen, die in der Bustouristik und im Fernlinienverkehr tätig sind. Sämtliche Teilnehmenden der Umfrage hätten angegeben, dass die Fahrgastzahlen durch das 9-Euro-Ticket gesunken seien. Bei rund 70 Prozent der Unternehmen lagen die Verluste demnach bei mehr als 60 Prozent.

Der erhebliche Rückgang an Fahrgästen stelle nicht nur mittelständische Busunternehmen, die ohnehin durch Corona und gestiegene Energiekosten wirtschaftlich schwer betroffen seien, vor große Herausforderungen, hieß es. Er schwäche überdies die Struktur der Mobilität in den ländlichen Räumen insgesamt, in denen der Bus häufig das einzige öffentliche Verkehrsmittel darstelle.

Ziel eines durch Steuermittel finanzierten ÖPNV-Billigtickets könne nicht sein, dass sich umweltfreundliche Verkehrsmittel gegenseitig Fahrgäste abwerben und dadurch Wettbewerbsverzerrungen etabliert würden, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbands, Christiane Leonard. Sie forderte, Wettbewerbsverzerrungen zu beheben sowie für Bus und Bahn einen einheitlichen reduzierter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent anzuwenden.