Aidshilfe fordert verbesserte Drogenpolitik

Aidshilfe fordert verbesserte Drogenpolitik

Berlin (epd). Die Deutsche Aidshilfe (DAH) mahnt weitere Verbesserungen bei der Drogenpolitik an. Die Prohibition habe ihr Ziel verfehlt, teilte sie in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Stellungnahme zum Gedenktag für Drogentote mit.

Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Aidshilfe 1.826 Menschen im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen gestorben. Das sei die höchste Zahl seit 20 Jahren. Noch nie seien so viele verschiedene Rauschmittel in unbekannter Qualität so leicht und günstig verfügbar gewesen wie heute.

Zu den Ursachen für drogenbedingte Todesfälle zählt die Aidshilfe neben den Substanzen selbst vor allem Verunreinigungen der Schwarzmarkt-Drogen, unzureichende Konsumbedingungen, Strafverfolgung und das Leben am Rand der Gesellschaft. Die Bundesregierung habe zwar neue Wege in der Drogenpolitik angekündigt, doch sei der geplante legale Erwerb von Cannabis nur ein erster Schritt, um den Schwarzmarkt auszutrocknen.

„Wenn Konsumierende Drogen kaufen oder besitzen, dürfen sie nicht weiter bestraft werden“, sagte DAH-Vorstand Sven Warminsky. Kriminalisierung zwinge Menschen in eine Abwärtsspirale. Stattdessen brauche es eine kontrollierte Abgabe von Heroin, Kokain und Amphetaminen an Erwachsene. Es müsse mehr Räume mit sauberen Konsumbedingungen und Angebote zur Reinheitsprüfung von Substanzen geben. Mehr Heroinabhängige bräuchten eine Substitutionstherapie, also eine medikamentöse Behandlung, die ihnen erleichtert, vom Heroin loszukommen.

Die DAH beklagte eine Unterfinanzierung der Drogenhilfe. Steigende Zahlen bei Konsumentinnen und Konsumenten sowie neue psychoaktive Substanzen erforderten mehr und differenziertere Angebote. Tests auf HIV und Hepatits müssten ausgeweitet werden. Zugleich seien viele Einrichtungen gezwungen, statt fertig ausgebildetem Fachpersonal studentische Hilfskräfte einzusetzen.

Am Donnerstag wird der Gedenktag für Drogentote zum 25. Mal begangen. In diesen 25 Jahren sind nach Angaben der DAH rund 34.000 Menschen am Konsum illegaler Rauschmittel und dessen Folgen gestorben.