Ärzte ohne Grenzen: Bandenkämpfe in Haiti schneiden Versorgung ab

Ärzte ohne Grenzen: Bandenkämpfe in Haiti schneiden Versorgung ab

Berlin, Port-au-Prince (epd). Aufgrund anhaltender Bandenkämpfe in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind laut „Ärzte ohne Grenzen“ Tausende Menschen von Trinkwasser, Nahrung oder medizinische Versorgung abgeschnitten. Bewaffnete Gruppen kämpften weiter um die Kontrolle über das derart isolierte Gebiet im Stadtteil Cité Soleil, erklärte die Hilfsorganisation am Mittwoch.

„Unser Hauptanliegen ist es, so viele Leben wie möglich zu retten“, betonte der medizinische Koordinator Jean-Gilbert Ndong. Die Bewohnerinnen und Bewohner hätten das betroffene Stadtviertel in einem sumpfigen Küstengebiet seit Beginn der Kämpfe vor knapp einer Woche nicht mehr verlassen können. Auch die Lastwagen mit Trinkwasser, auf das die Menschen angewiesen seien, hätten nicht mehr in den Stadtteil gelangen können.

Auf der Straße in das Viertel seien die Helfer auf Leichen gestoßen, berichtete der Landeskoordinator von „Ärzte ohne Grenzen“ in Haiti, Mumuza Muhindo. „Es ist unmöglich einzuschätzen, wie viele Menschen getötet wurden.“ In Cité Soleil eröffneten Medienberichten zufolge Mitglieder zweier Banden am Freitag vergangener Woche das Feuer aufeinander.

Die Lage im abgeschnittenen Viertel Brooklyn verschlechtere sich zusehends angesichts der anhaltenden Kämpfe, mahnte „Ärzte ohne Grenzen“. Die Organisation appellierte an alle Beteiligten, Hilfsgüter durchzulassen und die Zivilbevölkerung zu verschonen. Es werde außerdem weiter versucht, Menschen, die dringend medizinische Hilfe brauchen, aus dem Viertel zu evakuieren.