Bachelet prangert Schikanen und Gewalt gegen Frauen in Afghanistan an

Bachelet prangert Schikanen und Gewalt gegen Frauen in Afghanistan an

Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat Unterdrückung und Gewalt gegen Mädchen und Frauen in Afghanistan angeprangert. Nach der Machtübernahme durch die fundamentalistischen Taliban erlebe die weibliche Bevölkerung die größte und schnellste Beschneidung ihrer Rechte seit Jahrzehnten, erklärte Bachelet am Freitag im UN-Menschenrechtsrat in Genf.

In einer Dringlichkeitssitzung sagte die Hochkommissarin, dass die Zukunft der Frauen in Afghanistan noch düsterer werde, falls sich nicht schnell etwas ändere. Rund 90 Prozent aller von Frauen geführten Haushalte seien von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffen.

Weiter müssten Mädchen und Frauen zunehmend häusliche Gewalt und Schikanen erdulden. Menschenrechtsverteidigerinnen, Journalistinnen, Richterinnen, Anwältinnen und Staatsanwältinnen seien Angriffen ausgesetzt. Unter Frauen habe sich die Arbeitslosigkeit massiv ausgebreitet.

Weiter hätten die machthabenden Taliban die Bewegungsfreiheit der Mädchen und Frauen erheblich eingeschränkt und schrieben ihnen die Kleidung vor, fügte Bachelet hinzu. Die Afghaninnen litten unter Angst und Depression. Letztlich sei die Sekundarschulbildung für 1,2 Millionen Mädchen abgebrochen worden.

Die Taliban hatten im August 2021 die Macht in dem Land am Hindukusch an sich gerissen. Zunächst versprachen sie eine moderate Politik gegenüber Frauen, doch dann ergriffen sie radikale Maßnahmen.