Paus: Gesetze zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken

Paus: Gesetze zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken

Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sieht beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesetzgeberischen Nachholbedarf. „Die Gesellschaft ist hier viel weiter als die Rechtslage“, sagte sie der „Berliner Zeitung“ (Freitag). Mehr als die Hälfte der Bevölkerung verstehe unter Partnerschaftlichkeit heute, dass sich beide Eltern die Aufgaben gleichgewichtig aufteilen, sagte sie unter Berufung auf eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Allensbach.

Heute seien öfter beide Partner erwerbstätig als früher. „Aber wenn man sich die Arbeitszeitmodelle anschaut, dann klafft eine riesige Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit“, fügte Paus hinzu. Sieben Prozent der Väter arbeiteten Teilzeit, aber 66 Prozent der Mütter. Männer wollten jedoch gern weniger und Frauen mehr arbeiten.

Die Familienministerin verwies auf Regelungen wie das Ehegattensplitting, die eine partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbstätigkeit verhinderten: „Diese Dinge zu reformieren bedeutet, dicke Bretter zu bohren.“

Neben der klassischen Familie aus Vater, Mutter und Kind gebe es heute viele andere Modelle. Diese Familien fühlten sich von den derzeitigen Gesetzen nicht ausreichend repräsentiert, sagte die Grünen-Politikerin. Patchwork-Familien mit Kindern aus vorangegangenen Partnerschaften hätten unnötige Schwierigkeiten im Alltagsleben. Wenn ein Kind aus einer solchen Familie einen Unfall habe, könne im Bedarfsfall nur der rechtlich verantwortliche Elternteil Entscheidungen treffen. Auch bei lesbischen Paaren sieht Paus Nachholbedarf, denn derzeit gilt nur die gebärende Frau als Mutter.