Mutmaßlicher syrischer Folterer angeklagt

Mutmaßlicher syrischer Folterer angeklagt

Karlsruhe (epd). Gegen einen im April in Berlin festgenommenen Syrer hat die Bundesanwaltschaft jetzt Anklage wegen Kriegsverbrechen erhoben. Er steht im Verdacht, für den „Islamischen Staat“ (IS) gefoltert zu haben. Wie der Generalbundesanwalt am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte, werden dem Mann unter anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der tatverdächtige Raed E. hatte sich den Angaben zufolge im Sommer 2014 dem IS angeschlossen. Im August desselben Jahres sei er an einem Angriff auf den ostsyrischen Shu'aytat-Stamm beteiligt gewesen, bei dem mindestens 700 Stammesangehörige getötet wurden. Der Festgenommene soll drei Gefangene gefoltert haben. Unter anderem habe er seine Opfer mit einem Seil an den auf dem Rücken gefesselten Händen an die Decke gezogen und sie teilweise mit Peitschen, Kabeln, einem Wasserschlauch und Stromschlägen malträtiert. Die Anklageschrift enthält unter anderem Angaben zu einem 13-jährigen Opfer und dessen älterem Bruder.

Außerdem habe Raed E. für den IS in Gefängnissen Aufgaben übernommen und Freikäufe der gefangengenommenen Shu'aytat-Angehörigen abgewickelt. Der Mann ist seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft.