Seniorenvertreter fordern Untersuchung zu Bildung im Alter

Seniorenvertreter fordern Untersuchung zu Bildung im Alter

Bonn (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) fordert die Bundesregierung dazu auf, regelmäßig Daten zur Bildung im Alter zu erheben. Ziel müsse es sein, nicht nur formale, sondern auch informelle Bildungsaktivitäten bis ins höchste Alter zu erfassen und auszuwerten, teilte der Dachverband am Donnerstag in Bonn mit. Um in Zukunft möglichst vielen älteren Menschen Bildungschancen zu eröffnen, sollte ein besonderer Schwerpunkt auf die Bildungsungleichheiten im Alter gelegt werden, hieß es.

Anlass für die Forderung ist, dass der am Donnerstag vorgelegte Nationale Bildungsbericht, der alle zwei Jahre im Auftrag von Bund und Ländern von Experten erstellt wird. Er soll einen Überblick über die Entwicklungen und den Zustand des Bildungssystems liefern. Dabei werden sämtliche Bereiche von der Kitabetreuung über das Schul- und Hochschulsystem bis hin zur Erwachsenenfortbildung wissenschaftlich beleuchtet.

Nach Angaben von Bagso ist die Bildung von Menschen im Renten- und Seniorenalter nicht berücksichtigt. Das sei umso erstaunlicher, als der Bericht für sich in Anspruch nehme, eine systematische Bestandsaufnahme des gesamten Bildungssystems in Deutschland zu sein, hieß es. „Diese kolossale Fehleinschätzung ist Ausdruck dafür, dass Bildung im Alter bisher nicht als bildungs- und gesellschaftspolitisch relevante Aufgabe erkannt und ernst genommen wird“, sagte die Bagso-Vorsitzende Regina Görner.

In einer Gesellschaft des langen Lebens komme Bildung im Alter eine zentrale Bedeutung zu. Sie sei ein Schlüssel zu gleichberechtigter Teilhabe und ermöglicht es, gesellschaftliche und individuelle Herausforderungen zu meistern, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft. „Wer möchte, dass ältere Menschen sich gesundheitsbewusst verhalten, die digitale Transformation mitgehen, sich gesellschaftlich engagieren und als Bürgerinnen und Bürger gut informiert an der Gesellschaft und Politik partizipieren, muss dafür nachhaltige, gut finanzierte und qualifizierte Bildungsstrukturen schaffen“, betonte Görner.