Köln (epd). Die Bundesregierung will nach dem Erdbeben im Osten Afghanistans den betroffenen Menschen helfen, ohne die regierende Taliban anzuerkennen. Die unmittelbare humanitäre Hilfe erfolge unabhängig von der politischen Lage, sagte Niels Annen (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungsministerium, am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Ein heftiges Erdbeben hatte in der Nacht zum Mittwoch den Osten Afghanistans in der Grenzregion zu Pakistan erschüttert. Medienberichten zufolge kamen mehr als 1.000 Menschen ums Leben.
Laut Annen soll die deutsche Hilfe vorwiegend über internationale Nichtregierungsorganisationen und die Vereinten Nationen erfolgen. Die Unterstützung werde mit den Taliban abgestimmt, ohne die Regierung anzuerkennen.
Die Taliban seien weiterhin eine extremistische Organisation. Man müsse beim Umgang mit der afghanischen Regierung „sehr, sehr skeptisch bleiben“, sagte Annen, der unter anderem auf die Diskriminierung von Frauen beim Schulbesuch verwies. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Hardliner innerhalb der Taliban in den letzten Wochen und Monaten durchgesetzt haben“, sagte der SPD-Politiker.
Es gehe bei der Erdbebenhilfe nicht um die Taliban, sondern um Afghanistan. Wenn das Land nicht stabilisiert werde, habe das Auswirkungen auf die gesamte Region.