Mehr Anrufe beim Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen

Mehr Anrufe beim Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen

Berlin, Köln (epd). Die Telefonhotline für von Gewalt betroffene Frauen hat im vergangenen Jahr erneut mehr Hilferufe bekommen. 2021 hat es mehr als 54.000 Beratungen gegeben, wie das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben am Montag in Köln mitteilte, bei dem das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ angesiedelt ist. Dies entspreche einem Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Schon 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, war ein Rekord-Wert erreicht worden.

Im Durchschnitt erreicht die Hotline alle 20 Minuten eine Anfrage, bei der es um Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner geht. Dem Jahresbericht zufolge verzeichnete das Angebot im vergangenen Jahr rund 81.600 Anfragen. Bei den Beratungen ging es in 60 Prozent der Fälle um häusliche Gewalt. Mehrheitlich melden sich die betroffenen Frauen selbst. Auch unterstützende Personen und Fachkräfte wenden sich an die Hotline.

Dies sei eine erschreckende Dimension, die unterstreiche, wie wichtig Hilfe für die betroffenen Frauen ist, erklärte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) mit Blick auf den Jahresbericht. Die Leiterin der Hotline, Petra Söchting, betonte, dass die Beschränkungen in der Pandemie nicht die Ursache für häusliche Gewalt seien. Sie erhöhten aber das Risiko, dass konflikthafte Situationen eskalieren.

Das Telefon ist rund um die Uhr unter der Nummer 08000/116016 sowie per Mail und Chat auf der Seite www.hilfetelefon.de erreichbar. Neun von zehn Ratsuchenden wenden sich den Angaben zufolge telefonisch an die Berater und Beraterinnen. Die meisten Anfragen gebe es abends, nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen. Beratungen werden auch in 18 Fremdsprachen angeboten, darunter seit diesem Mai auch auf Ukrainisch. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich. Die Anruferinnen können zudem anonym bleiben.