Frankfurt a.M. Abuja (epd). Für die Freilassung des Oberhauptes der methodistischen Kirche in Nigeria, Samuel Kanu, wurde Lösegeld gezahlt. Die Entführer hätten 100 Millionen Naira (rund 225.000 Euro) für ihn und zwei andere Geistliche erhalten, sagte der Prälat dem britischen Sender BBC am Donnerstag. Kanu wurde am Sonntag auf einer Schnellstraße im Südosten Nigerias mit seinen beiden Begleitern verschleppt und nach 24 Stunden wieder freigelassen. In dem Gebiet werden immer wieder Menschen von Separatisten entführt, die die Unabhängigkeit der Region Biafra fordern.
Seine Entführer hätten ihm eine Grube mit zerfallenden Leichen mutmaßlicher früherer Opfer gezeigt, sagte Kanu dem Sender. Sie hätten gedroht, ihn und seine beiden Begleiter, darunter ein methodistischer Bischof, zu töten, wenn kein Lösegeld gezahlt werde. Die methodistische Kirche in Nigeria habe das Geld gesammelt und in fünf Säcken mit jeweils 20 Millionen Naira an die Entführer übergeben. Die Behörden hätten nicht interveniert. Die methodistische Kirche in Nigeria zählt laut dem Weltkirchenrat zwei Millionen Mitglieder.
Kriminalität und Gewalt in dem westafrikanischen Land nehmen seit einigen Monaten deutlich zu. Häufig kommt es zu Entführungen, um Lösegeld zu fordern. Im Norden verschleppen islamistische Gruppen Zivilistinnen und Zivilisten.