Polizeieinsatz mit mindestens zehn Toten in Rio de Janeiro

Polizeieinsatz mit mindestens zehn Toten in Rio de Janeiro

Berlin, São Paulo (epd). Bei einem Polizeieinsatz im Norden von Rio de Janeiro sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Das städtische Krankenhaus Getúlio Vargas in der brasilianischen Metropole bestätigte laut der Tageszeitung „Folha de São Paulo“, dass am Dienstagmorgen zwölf Menschen mit Schussverletzungen eingeliefert worden seien. Zehn von ihnen seien gestorben. Zusammen mit der Spezialeinheit Bope startete die Polizei gegen vier Uhr Morgens einen Einsatz in dem Armenviertel Vila Cruzeiro, um Drogendealer aufzuspüren. Laut Polizei sollen sich dort 50 Kriminelle des Drogenkartells „Comando Vermelho“ („Rotes Kommando“) versteckt haben.

Nach ersten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde die Polizei angegriffen und erwiderte das Feuer. Unter den Opfern ist auch mindestens eine Bewohnerin, die durch Querschläger getötet wurde. Die Schulen blieben in dem Viertel zunächst geschlossen, die Bewohner verließen ihre Häuser nicht.

Menschenrechtler kritisieren schon seit langem die Brutalität der Polizei in Rio. Immer wieder gibt es auch Hinweise auf Hinrichtungen, die aber von der Polizei nicht untersucht werden. Im Februar gab es schon einmal einen gewaltsamen Polizeieinsatz in Vila Cruzeiro mit acht Toten. Vor einem Jahr starben in dem Armenviertel Jacarezinho bei einer Polizeioperation 27 Menschen. Das war bislang der Polizeieinsatz mit den meisten Toten in Rio.