Hilfswerk Missio: Nicht jeder Euro kann im Ausland verwendet werden

Hilfswerk Missio: Nicht jeder Euro kann im Ausland verwendet werden

Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk Missio wehrt sich gegen Vorwürfe im Umgang mit Spenden. Die Organisation halte sich an die Vorgaben des Deutsche Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das das Spendensiegel vergibt, hieß es in einem Mediengespräch am Montag. Spenden und Erlöse würden transparent verwendet. Doch die Auffassung, jeder für ausländische Hilfsprojekte gespendete Euro müsse auch im Ausland ausgegeben werden, greife nicht für die Arbeitsweise des Hilfswerks in einem globalen Netz mit Partnern in Asien und Afrika. Damit reagierte Missio auf Berichterstattung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“.

Das Hilfswerk betonte, von Deutschland aus geleistete Projektbegleitungen, etwa durch Referenten in Deutschland, Weiterbildungen und Kampagnen, seien unerlässlich für die Nachhaltigkeit der Projektarbeit in Asien und Afrika. Auch in Deutschland ausgegebene Gelder kämen Projektpartnern im Ausland zugute.

„Der Spiegel“ (Nr. 21) wirft Missio mit Blick auf den aktuellen Jahresbericht 2020 unter anderem vor, nicht alle eingegangenen Spenden und Gelder in einem entsprechenden Umfang an Partnerorganisationen weiterzuleiten, sondern einen Großteil in Deutschland zu belassen, um damit unter anderem einen großen Personalapparat zu finanzieren. „Unsere Personal- und Sachkosten liegen im Durchschnitt vergleichbarer Organisationen“, erklärte Missio. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden nach Tarif bezahlt. Auch die Vergütung des Vizepräsidenten richte sich danach und entspreche der Bezahlung entsprechender Geschäftsführungsaufgaben in vergleichbaren Organisationen.

Auch das DZI sieht derzeit keine Gründe für eine Aberkennung des jährlichen Spendensiegels. Man sehe auch keine Veranlassung für eine Sonderprüfung, sagte DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke dem epd. Er gehe davon aus, dass das DZI die routinemäßige, vertiefte Prüfung der Werbe- und Verwaltungskostenzuordnung im Rahmen des diesjährigen Siegel-Verlängerungsantrags abschließen könne. „Der Spiegel“ hatte berichtet, Missio riskiere mit der Verschleierung der Ausgabenhöhe für Werbung und Verwaltung die Aberkennung des DZI-Siegels. Laut Missio hatte die erstmalige Anwendung eines sogenannten Umsatzkostenverfahrens lediglich zu Nachfragen durch das DZI geführt.

Laut Jahresbericht 2020 beziffert Missio die Gesamtausgaben auf rund 51,17 Millionen Euro. Rund 74 Prozent der Gelder werden direkt in ausländischen Partnerländern ausgegeben, rund 16 Prozent in Deutschland. Die restlichen knapp zehn Prozent würden für Werbung und Verwaltung verwendet. Dies waren 2020 rund 4,77 Millionen Euro.