Opferberatungsstellen in NRW verzeichnen mehr rechte Übergriffe

Opferberatungsstellen in NRW verzeichnen mehr rechte Übergriffe

Dortmund, Düsseldorf (epd). Die beiden Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer Gewalt in Nordrhein-Westfalen (NRW) verzeichnen eine „besorgniserregende Zunahme rechter Gewalttaten“ für das vergangene Jahr. Im Jahr 2021 wurden in dem Bundesland insgesamt 213 rechte, rassistische, antisemitische und andere menschenfeindlich motivierte Gewalttaten registriert, wie der Verein Back-Up und die Opferberatung Rheinland am Freitag in Dortmund und Düsseldorf mitteilten. Mindestens 339 Menschen waren von diesen Vorfällen direkt betroffen. Damit sei die Zahl rechter Gewalttaten im Vergleich zum Jahr davor um 7,6 Prozent gestiegen.

Der leichte Rückgang rechtsmotivierter Gewalttaten in den Jahren 2018 bis 2020 sei keinesfalls ein Anlass zur Entwarnung gewesen, sagte Magdalena Lentsch von Back-Up. „Das Jahr 2021 zeigt dies in erschreckender Hinsicht.“

Rassistische Motive waren demnach mit 62,4 Prozent wie auch in den Jahren davor der häufigste Grund für die Attacken. Dem folgten Angriffe gegen politische Gegner mit 16 Prozent sowie „sozialdarwinistisch motivierte Taten“ (8 Prozent) - also gegen gesellschaftliche Randgruppen - und antisemitisch motivierte Vorfälle (5,6 Prozent). Körperverletzungsdelikte machten im vergangenen Jahr mit 74,2 Prozent der Taten den höchsten Anteil aus, wie es hieß. Die meisten Angriffe wurden in den Städten Köln (32), Düsseldorf (23), Dortmund (19) und Essen (14) gemeldet.

Auch die Corona-Pandemie trug zum Anstieg der Zahlen bei. Das zweite Pandemiejahr sei geprägt von Protesten gegen die staatlichen Schutzmaßnahmen, hieß es. In diesem Zusammenhang kam es auch zu gewalttätigen Übergriffen durch Pandemie-Leugner. „Neben mehr als 60 Verdachtsfällen, in denen Verschwörungserzählungen, Antisemitismus und Sozialdarwinismus als mindestens motivbegleitend angenommen werden müssen, konnten insgesamt zwölf Angriffe im Kontext der Covid-19-Pandemie konkret als rechte Gewalttaten verifiziert werden“, erklärte Fabian Reeker von der Opferberatung Rheinland.