Kritik an mangelnder Kontrolle von "Konfliktmineralien" im Kongo

Kritik an mangelnder Kontrolle von "Konfliktmineralien" im Kongo

Frankfurt a.M. (epd). Regelungen, die die Förderung von „Konfliktmineralien“ in der Demokratischen Republik Kongo verhindern sollen, funktionieren Menschenrechtlern zufolge unzureichend. Technologiekonzerne wie Apple, Tesla und Intel verwendeten ein Kontrollsystem, das die Reinwaschung von Mineralien erlaube, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Nichtregierungsorganisation „Global Witness“. Firmen, die sich dem ITSCI-Programm für verantwortungsvolle Mineral-Lieferketten angeschlossen hätten, könnten weiterhin Rohstoffe aus Minen verwenden, die von Rebellen kontrolliert werden oder wo Kinderarbeit stattfindet.

ITSCI ist ein Programm, an dem rund 100 Firmen weltweit beteiligt sind, um Lieferketten zu kontrollieren und Risiken auf Menschenrechtsverletzungen zu erkennen. In manchen Gebieten im Kongo stammten jedoch 90 Prozent der von ITSCI zertifizierten Mineralien nicht aus den angegebenen Minen, sondern von Orten, die in Zusammenhang mit Konflikten stünden. „Global Witness“ sprach von einem systematischen Versagen, weil an zahlreichen Orten Mineralien aus Minen stammten, die nicht internationalen Sicherheits- und Menschenrechtsstandards entsprächen. Laut „Global Witness“ hat ITSCI, das von zwei großen Tin- und Tantal-Gesellschaften geleitet wird, Schwächen seines Kontrollsystems bisher ignoriert.

Im Kongo herrscht seit vielen Jahren ein Bürgerkrieg, in dem Rebellengruppen den Kampf unter anderem mit dem Abbau von Rohstoffen finanzieren. Kongo ist reich an Bodenschätzen, darunter Coltan, Kobalt, Zinn und Gold, von denen viele für den Bau von Mobiltelefonen, Elektroautos und anderen technischen Geräten verwendet werden. Technologiekonzerne standen in der Vergangenheit in der Kritik, weil sie ihre Lieferketten nicht streng genug kontrollierten und durch den Kauf von Rohstoffen im Kongo möglicherweise den Konflikt anheizten. In verschiedenen Ländern und auf EU-Ebene gibt es inzwischen Gesetze, die die Verwendung von sogenannten „Konfliktmineralien“ verbieten und Unternehmen größere Sorgfaltspflichten auferlegen.