Neue Meldestelle für Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen

Neue Meldestelle für Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf (epd). In Nordrhein-Westfalen hat eine Meldestelle für Antisemitismus ihre Arbeit aufgenommen. Leiter Jörg Rensmann erklärte am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts in Düsseldorf, Antisemitismus sei eine „sehr konkrete und sehr reale“ Bedrohung für die Demokratie und nehme in Deutschland wieder zu.

Aufgabe der neuen Meldestelle ist es, antisemitische Vorfälle unterhalb der Grenze zur Strafbarkeit zu erfassen, wie das Integrationsministerium erklärte. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW (RIAS NRW) hat ihren Sitz in Düsseldorf und wird vom Land mit jährlich 266.000 Euro unterstützt. Die Trägerschaft hat zunächst der Landesverband der jüdischen Gemeinden Nordrhein.

Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der antisemitischen Straftaten im bevölkerungsreichsten Bundesland gegenüber 2020 um 54 Prozent auf 437 zugenommen. Bundesweit belief sich der Anstieg auf 30 Prozent und insgesamt rund 3.000 Fälle. Die Gründe sieht RIAS NRW auch darin, dass im Zuge der Corona-Pandemie über Jahrhunderte verfestigte antisemitische Stereotypen und Mythen wieder öffentlichkeitswirksam verbreitet werden.

2018 wurde der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) gegründet, um ein genaueres Bild über antisemitische Vorfälle in Deutschland zu gewinnen. Die bundesweite Meldestelle wird vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung gefördert. Parallel entstanden auch in einigen Ländern Meldestellen. Neben Nordrhein-Westfalen haben Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, das Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen solche Stellen eingerichtet.