Experten fordern europäische Klima- und Energiepolitik

Experten fordern europäische Klima- und Energiepolitik

Potsdam (epd). Deutschland muss beim Ausbau erneuerbarer Energien und dem Ausstieg aus russischen Energieträgern nach Einschätzung von Experten stärker auf eine europäische Perspektive setzen. Europa müsse als gemeinschaftlicher Akteur auftreten und dabei auch eine soziale Kompensation für steigende Energiepreise berücksichtigen, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, am Donnerstag in Potsdam. Mit den aufgeworfenen sozialen Fragen müsse sich die Politik schnell befassen.

Es müsse eine Debatte darüber geführt werden, wie die Unabhängigkeit von russischem Gas und Erdöl kurzfristig erreicht werden könne, sagte Edenhofer. Dabei gehe es auch darum, „dass wir vorbereitet sind auf steigende Preise“. Ziel dürfe dabei nicht sein, Deutschland „energetisch autark“ zu machen, sondern das Land in eine „europäische Arbeitsteilung“ einzubeziehen.

Es gehe darum, geeignete europäische Standorte für die Energieerzeugung zu finden und über „die nationale Ebene hinauszudenken“, sagte die Nürnberger Wirtschaftstheoretikerin Veronika Grimm, die auch Mitglied der sogenannten Wirtschaftsweisen ist. Auch auf die weltweite Hungerkrise, die infolge des Ukraine-Krieges bevorstehe, müsse mit gemeinsamer Unterstützung geantwortet werden.

Das am Mittwoch vorgestellte „Osterpaket“ der Bundesregierung zur Energiepolitik weise zwar in die richtige Richtung, sagten Grimm und Edenhofer. Bei der internationalen Zusammenarbeit sei jedoch mehr Tempo nötig. Zudem müssten wirksame Mechanismen zur Reduzierung der Treibhausgase festgeschrieben werden. Mit dem „Osterpaket“, einem Katalog verschiedener Maßnahmen, will die Bundesregierung die Energiewende beschleunigen.