Berlin (epd). Das Bundeskabinett hat die Journalistin Kerstin Claus zur neuen Missbrauchsbeauftragten berufen. Sie solle das Amt am 1. April für fünf Jahre übernehmen, teilte Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) nach der Kabinettssitzung am Mittwoch mit. Mit Claus habe man eine hervorragend qualifizierte Frau für die wichtige Aufgabe gewinnen können, sagte sie. Kein Kind solle sexualisierte Gewalt erleben. Prävention sowie Hilfen und Aufarbeitung müssten gestärkt werden, erklärte Spiegel und kündigte eine bundesweite Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne in diesem Jahr an.
Claus ist Mitglied im Betroffenenrat des Unabhängigen Beauftragten und im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen und arbeitet beruflich in der Politik- und Strategieberatung zum Thema sexualisierte Gewalt. Sie wurde 1969 in München geboren.
Das Amt des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs ist beim Bundesfamilienministerium angesiedelt. Die Ampel-Koalition will es gesetzlich verankern und auch die vom bisherigen Missbrauchsbeauftragten Johannes-Wilhelm Rörig ins Leben gerufene Aufarbeitungskommission fortführen.
Rörig hatte Ende Februar seine Arbeit beendet, nachdem er Ende 2020 seinen vorzeitigen Rückzug bekanntgegeben hatte. Er war Nachfolger der ersten Missbrauchsbeauftragten, der früheren Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD), und führte das Amt mehr als zehn Jahre.