Daniel Günther ermuntert zum Vergeben und zu Mitmenschlichkeit

Daniel Günther ermuntert zum Vergeben und zu Mitmenschlichkeit

Schleswig (epd). Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat dazu aufgerufen, sich im Vergeben und im mitmenschlichen Umgang miteinander zu üben. Das könne dazu beitragen, die Wunden zu heilen, die auch in jüngster Zeit geschlagen wurden, sagte der CDU-Spitzenkandidat für die bevorstehende Landtagswahl am Sonntag in einer „Kanzelrede“ im Schleswiger Dom. „Nächstenliebe und Herzlichkeit sind in diesen Wochen vielleicht so wertvoll wie nie“, sagte er. Günther lobte insbesondere die Freundlichkeit und Großherzigkeit, mit der viele Menschen den Ukraine-Flüchtlingen begegneten.

Zugleich erinnerte er an Verletzungen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind. Die politischen Entscheidungen hätten auch zur Folge gehabt, dass Menschen einsam sterben mussten, dass Angehörige nicht einmal zur Beerdigung kommen konnten. Und dass mehr Frauen und Kinder Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. „Manches hätte rückblickend vielleicht anders entschieden werden können. Wir haben da als Gesellschaft eine harte Lernstrecke hinter uns“, sagte er. Dennoch „müssen wir als Gesellschaft versuchen, einander zu verzeihen und zu vergeben“.

Man müsse nicht alles vergessen, um sich im Vergeben zu üben, sagte Günther. Vergeben heiße für ihn, es gut sein zu lassen und keine Rachegedanken zu schmieden. Zugleich räumte er ein, dass die Bilder vom Ukraine-Krieg ihn dabei häufig an eine Grenze bringen. Wie solle man „einem Kriegsverbrecher wie Putin“ je vergeben können, fragte Günther. Er habe für sich noch keine abschließende Antwort gefunden.

Günther hatte für seine Kanzelrede als Bibelwort den Spruch „Seid aber miteinander freundlich, herzlich und vergebt einer dem anderen, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus“ (Epheser 4, 32) ausgesucht. In einer Diskussionsrunde nach dem Gottesdienst sprach er sich dafür aus, den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen. Es sei wichtig, dauerhaft in allen Bereichen auf Erneuerbare Energien umzusteigen.

Auf Einladung von Bischof Gothart Magaard (Schleswig) halten die Spitzenkandidatin und -kandidaten der demokratischen Parteien in Schleswig-Holstein vor der Landtagswahl am 8. Mai ihre „Kanzelrede“. Nach Günther (CDU) ist am 3. April noch Thomas Losse-Müller von der SPD eingeladen. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP), Monika Heinold (Grüne) und Lars Harms (SSW) sprachen bereits.