Diakonie-Präsident fordert Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt

Diakonie-Präsident fordert Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt

Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat wegen des Ukraine-Kriegs einen Flüchtlingsgipfel im Bundeskanzleramt gefordert. „Wir müssen dort eine gemeinsame Sicht auf die Lage entwickeln, um möglichst gute Vereinbarungen zu treffen über eine sinnvolle Verteilung und Finanzierung“, sagte Lilie der Zeitung „Die Welt“ (Mittwoch). Für die bessere staatliche Planung der Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen brauche es eine Grundstrategie von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und den großen Sozialorganisationen wie der Diakonie und der Caritas, sagte er.

Unter den mehr als 230.000 nach Deutschland Geflohenen seien unbegleitete Kinder, die eine Traumabegleitung brauchten, genauso wie traumatisierte Frauen, die ihre Männer zurücklassen mussten, oder Hochbetagte, die pflegebedürftig seien, so der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbands.

Alte und Kranke würden zum Teil mit Liegendtransporten aus der Ukraine hergefahren oder mit Wohnwägen, in die eine Liege gestellt werde. „Diese Menschen kann man nicht in ganz normale Sammelunterkünfte bringen“, sagte Lilie. Die Ukraine-Flucht treffe „auf ein deutsches Versorgungssystem, das zwei Jahre Corona in den Knochen hat“. Dazu komme, dass die Ukrainer überwiegend nicht geimpft seien, beispielsweise hätten sich in den Zügen viele Polizisten angesteckt. Zunächst laufe deshalb gerade parallel eine riesige Impfaktion.