Bad Kreuznach (epd). Am Landgericht Bad Kreuznach hat am Montag nach Angaben eines Sprechers der Prozess gegen einen 50-jährigen Mann wegen Mordes begonnen. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen September im Streit um die Corona-Maskenpflicht einen jungen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein erschossen zu haben. Zudem soll er seine Waffe illegal besessen haben. Bis Mitte Mai sind vorerst zwölf Verhandlungstermine geplant.
Der Täter war nach Erkenntnissen der Ermittler am Abend des 18. September zum Einkaufen in die Tankstelle gekommen, in der zu diesem Zeitpunkt die 20-jährige Aushilfskraft Alex W. arbeitete. Weil er keine vorgeschriebene Maske trug, soll es zu einer kurzen Diskussion mit dem Mitarbeiter gekommen sein. Der Beschuldigte habe daraufhin die Tankstelle verlassen, um wenig später mit einem Revolver bewaffnet zurückzukehren. Damit habe er dem 20-Jährigen in den Kopf geschossen.
Am nächsten Morgen war der bislang nicht vorbestrafte Mann festgenommen worden und hatte die Tat in einer ersten Vernehmung zunächst umfassend eingeräumt. Später machte er von seinem Schweigerecht Gebrauch, widerrief das ursprüngliche Geständnis aber nicht.
Der Mann sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte der Beschuldigte sich „seit langem durch die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordneten Beschränkungen belastet gefühlt“ und daher beschlossen, „ein Zeichen zu setzen“. Den Mitarbeiter der Tankstelle in Idar-Oberstein solle der Angeklagte als „mitverantwortlich für die Gesamtsituation angesehen haben, weil dieser die Corona-Regelungen habe durchsetzen wollen“.
Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. An einer Gedenkveranstaltung für Alex W. hatten im vergangenen Oktober online und vor Ort insgesamt mehr als 1.700 Menschen teilgenommen.