"Die Geflüchteten haben jetzt Hunger"

evangelische Kirche St. Egidien in Nürnberg
© epd-bild / Andreas Schoelzel
An Tischen und Bänken werden ab heute in der evangelischen Kirche St. Egidien in Nürnberg warme Mahlzeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine serviert.
Mittagessen in der Kirche
"Die Geflüchteten haben jetzt Hunger"
In der evangelischen Egidienkirche in Nürnberg gibt es an diesem Dienstag mittags warmes Essen für Geflüchtete aus der Ukraine. 100 Portionen sollen dort an Tischen und Bänken im Chor der Kirche serviert werden, sagte Studierendenpfarrerin Tabea Baader am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Geliefert werden die Mahlzeiten von der Johanniter Unfallhilfe. Die Initiative sei sehr schnell geboren worden, "denn wenn die Leute Hunger haben, dann haben sie jetzt Hunger", sagte die Pfarrerin. Wenn sich die Aktion bewähre, wolle man das Mittagessen in der Egidienkirche voraussichtlich zweimal wöchentlich anbieten. "Wir gucken mal, ob es funktioniert und brauchen erstmal eine Erfahrung."

Die Anfrage sei von der Stadt Nürnberg gekommen, erklärte Baader weiter. Verköstigen wolle man Flüchtlinge, die in Hotels untergebracht seien und noch keine Unterstützung erhalten, weil sie bei den städtischen Behörden erst in rund zehn Tagen Termine haben, um sich registrieren. Die Neuankömmlinge hätten zwar ukrainisches Geld dabei, könnten das aber hier nur schwer umtauschen, sagte die Pfarrerin. "Das heißt, für die ist schon der Kauf einer Tafel Schokolade ein Problem."

Ukrainische Flüchtlinge, die noch keine Sozialhilfe erhalten, hatten sich am Freitag in Nürnberg auch mit beim "Obdachlosen-Frühstück to go" am evangelischen Haus "eckstein" angestellt. 600 statt 500 Lebensmitteltüten habe man ausgegeben, berichtete Diakonin Ute Kollewe. Weil sie Vorräte gekauft hatte, habe keiner ohne Essen nach Hause gehen müssen.

Für den kommenden Freitag stellt sie sich wieder auf einen großen Ansturm ein. Ein Aufruf, sich ehrenamtlich zum Tütenpacken zu melden, habe eine unheimliche Resonanz ausgelöst. Sie benötige aber auch Spenden, denn jede Woche kaufe sie Nahrungsmittel für rund 3.500 Euro ein, sagte Kollewe. Bei den täglich steigenden Preisen sei das eine Herausforderung. 

Diakonin Ute Kollewe vor dem "eckstein" in Nürnberg. Hier gibt es freitags Frühstückstüten für Obdachlose. (Archivfoto)