Bundesministerinnen: Kampf für Gleichberechtigung verstärken

Bundesministerinnen: Kampf für Gleichberechtigung verstärken
Lohngerechtigkeit, Kampf gegen Sexismus und mehr Professorinnen an den Hochschulen zählen zu den Forderungen der Bundesregierung zum Weltfrauentag. Der Sozialverband VdK will, dass die Gleichstellungspolitik keine leere Floskel bleibt.

Berlin (epd). Die Bundesministerinnen Anne Spiegel (Grüne), Klara Geywitz (SPD) und Bettina Stark-Watzinger (FDP) haben am Weltfrauentag gefordert, im Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen nicht nachzulassen. „Wir sind in Sachen Gleichstellung noch immer nicht am Ziel“, sagte Frauenministerin Spiegel den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Bauministerin Geywitz kritisierte, Frauen erlebten im Alltag noch immer Sexismus, gerade in technischen Berufen. Bildungsministerin Stark-Watzinger kündigte an, sie wolle die Zahl der Professorinnen in Deutschland erhöhen. Unterdessen kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele die Gleichstellungspolitik der Bundesregierung.

Spiegel mahnte, um ungleiche Machtverhältnisse zu ändern, brauche es vielfältige Ansätze. Deshalb werde in Deutschland etwa das Entgelttransparenzgesetz weiter entwickelt, die Erwerbstätigkeit von Frauen gestärkt und die partnerschaftliche Verteilung von Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern gefördert. „Dafür verbessern wir beispielsweise das Elterngeld und den Kündigungsschutz nach Elternzeit, treiben den Ausbau der Ganztagsbetreuung voran und setzen uns entschieden für mehr Frauen in Führungspositionen ein.“

Geywitz kritisierte, Frauen werde in technischen Berufen oft weniger Sachkunde zugetraut, als Männern. „Ein Trugschluss“, sagte die Bauministerin. Auch sie selbst werde noch immer manchmal mal als „Mädel“ bezeichnet. Das sei unangemessen. Politisch gebe es viel zu tun, um Frauen zu stärken: „Bezahlbare Wohnungen unter anderem für Alleinerziehende, Städte ohne Angsträume, die verdeckte Obdachlosigkeit gerade bei Frauen sichtbar machen und gegenwirken“, zählte Geywitz auf.

Stark-Watzinger verwies auf Ungleichheit in der Wissenschaft. Es sei „nicht länger tragbar, dass nur ein Viertel der Professuren in Deutschland mit Frauen besetzt ist“, sagte die FDP-Politikerin. „Und das, obwohl Frauen bei den Hochschulabschlüssen die Mehrheit stellen.“ Bis zum Ende des Jahrzehnts müsse der Rückstand aufgeholt werden. Sie werde dazu das Professorinnen-Programm von Bund und Ländern weiter stärken.

VdK-Präsidentin Bentele kritisierte unterdessen die Gleichstellungspolitik der Bundesregierung. „Wer das Leben von Frauen verbessern will, der muss dafür sorgen, dass Gleichstellung keine leere Floskel bleibt“, erklärte sie. Im Moment sei aber genau das der Fall in der Frauenpolitik der Ampel-Regierung: „Sie weitet die Minijobgrenze aus und hält am Ehegattensplitting fest. Damit zementiert sie die Teilzeit- und Armutsfalle von Frauen“, sagte die VdK-Präsidentin. Auch beim Elterngeld würden die falschen Anreize gesetzt.

Zum Internationalen Frauentag am 8. März gehen Frauen weltweit für ihre Rechte an die Öffentlichkeit. Erste Anregungen kamen von Frauendemonstrationen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA.