Berlin (epd). Nach einer mehrtägigen Busfahrt durch Südosteuropa sind am Freitag mehr als 100 Kinder aus einem jüdischen Waisenhaus der ukrainischen Stadt Odessa in Berlin angekommen. Die jüdische Bildungs- und Hilfsorganisation Chabad Berlin erklärte: „Wir sind unendlich glücklich und danken Hashem (Gott), dass er sie uns sicher hergebracht hat und danken allen unermüdlichen Helferinnen und Helfern, die das ermöglicht haben!“
Allen 108 Kindern im Alter von zweieinhalb Monaten bis 18 Jahren gehe es den Umständen entsprechend gut, teilte Chabad weiter mit. Nach den Angaben werden sie in einem Hotel untergebracht. Für die Versorgung und Betreuung hatte die Organisation in den vergangenen Tagen Sach- und Geldspenden gesammelt.
Hinter den Kindern und ihren Betreuern liegt eine rund 2.000 Kilometer lange Strecke. Sie waren am Mittwoch laut Chabad „in einer Last-Minute-Aktion“ mit Hilfe eines Rabbiners aus Odessa evakuiert worden, in Bussen aus der südukrainischen Hafenstadt aufgebrochen und über die Republik Moldau nach Rumänien eingereist. Von dort fuhren die Busse weiter über Ungarn, die Slowakei und Tschechien nach Deutschland. Unterwegs kümmerten sich andere Chabad-Zentren um ihre Versorgung.
Ihre Ankunft in Berlin wurde mit Erleichterung aufgenommen. Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff twitterte: „wir sollten alle helfen, ihren Aufenthalt angenehm zu gestalten“. Das American Jewish Committee sprach von einer „guten Nachricht“ und rief zu weiteren Geldspenden auf. Am Montag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Kinder und ihre Betreuer besuchen und mit ihnen gemeinsam Mittagessen, wie das Bundespräsidialamt ankündigte.