Ermittlungen wegen Missbrauchs in Bethel-Klinik werden fortgeführt

Ermittlungen wegen Missbrauchs in Bethel-Klinik werden fortgeführt

Bielefeld (epd). Beamte der Polizei haben am Mittwoch Räume des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld durchsucht. Im Zuge der Wiederaufnahme der Ermittlungen im Fall von mutmaßlichen Vergewaltigungen eines ehemaligen Assistenzarztes hätten Beamte unter anderem die Personalakte des verstorbenen Assistenzarztes sowie Unterlagen im Zusammenhang mit der krankenhausinternen Überprüfung der Tätigkeit des Assistenzarztes gesichert, erklärten die Polizei Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Duisburg. Das Klinikum Bethel erklärte am Donnerstag, es kooperiere mit den Behörden.

Die Ermittlungen richteten sich gegen mehrere Verantwortliche des Klinikums wegen des Verdachts der Beihilfe zur Vergewaltigung durch Unterlassen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Den Dienstvorgesetzten werde vorgeworfen, dass sie Hinweisen von Patienten nicht nachgegangen seien und so die Begehung weiterer Taten ermöglicht hätten. Es werde dem Verdacht nachgegangen, dass sie im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht pflichtwidrig unterlassen hätten, Maßnahmen zur Aufklärung in die Wege zu leiten. Die Prüfung der Unterlagen werde voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Das Klinikum Bethel erklärte, die Durchsuchung in Räumen des Klinikums sei „ein gewöhnlicher Vorgang im Rahmen von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“. Die Klinikleitung und Geschäftsführung hätten seit Bekanntwerden des Verfahrens vollumfänglich mit den Behörden kooperiert, teilte das Klinikum auf Anfrage des Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Dies werde das Klinikum auch hier tun.

Der Assistenzarzt soll im Juli und September 2019 zwei Patientinnen betäubt und an ihnen sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Im vergangenen Jahr waren Ermittlungen gegen zwei leitende Ärzte eingestellt worden. Es habe den Ärzten kein Vorsatz nachgewiesen werden können, hieß es im vergangenen Jahr. So habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass sie von den Vergewaltigungen gewusst hätten. Die Ermittlungen gegen den damals 32-jährigen mutmaßlichen Täter waren zuvor bereits eingestellt worden, nachdem der Mann in der Untersuchungshaft offenbar Suizid beging.