Tafel-Chefin Werth fordert Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

Tafel-Chefin Werth fordert Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

Berlin (epd). Die Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, unterstützt die Forderung der Bewegung „Letzte Generation“ nach einem Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. „Wir sind ständig damit beschäftigt, darauf hinzuweisen, was für eine katastrophale Situation der Lebensmittelverschwendung wir hier um uns herum haben“, sagte Werth dem Evangelischen Pressedienst (epd). Jedoch sei bislang noch kein Mittel gefunden worden, das „wirklich zu was geführt hat“. Radikale Maßnahmen, wie sie die „Letzte Generation“ in den vergangenen Wochen ergriffen habe, seien zwar bedenklich, „aber auf der anderen Seite: Wenn es wirklich hilft, dann soll mir auch dieser Weg recht sein“, sagte die Tafel-Chefin.

Unter dem Slogan „Essen retten - Leben retten“ blockieren die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ seit Wochen in Berlin und anderen Städten immer wieder Autobahnen und Hauptverkehrsadern. Der Initiative zufolge wäre das von ihr geforderte „Essen-Retten-Gesetz“ ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen in der Landwirtschaft.

Dass Unbeteiligte durch die Aktionen der Initiative blockiert werden, „geht natürlich gar nicht“, kritisierte Werth. Über eine bessere Form des Protests habe sie in den vergangenen Wochen nachgedacht, jedoch sei ihr keine alternative Maßnahme eingefallen, die wirklich wirkungsvoll sei.

Die Verschwendung von Lebensmitteln in Deutschland sei „enorm groß“, erklärte Werth weiter. Dass mehr als 50 Prozent der Lebensmittel in Privathaushalten weggeschmissen würden, liege an fehlendem Wissen zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Informationen dazu müssten breiter gestreut und bereits im Kindergarten vermittelt werden: „Die Kinder können die Eltern am besten beeinflussen, dass klar ist, dass nicht jedes Produkt weggeworfen werden muss.“ Zudem müsse die Politik Firmen dazu zwingen, Lebensmittel an karitative Vereine oder Organisationen abzugeben.

Ihre Hoffnung im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung setzt die Tafel-Chefin auf den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Mit Özdemir sei „der richtige Mensch“ an politischer Stelle. „Ich hoffe einfach, dass da endlich mal was passiert und nicht permanent die Interessen der Produzierenden im Vordergrund stehen“, sagte sie.