Frankreich und europäische Partner ziehen Truppen aus Mali ab

Frankreich und europäische Partner ziehen Truppen aus Mali ab

Paris (epd). Nach zunehmenden Konflikten mit der malischen Militärregierung ziehen Frankreich und europäische Partnerländer ihre Truppen aus dem westafrikanischen Krisenstaat ab. Die Bedingungen für das militärische Engagement und den Kampf gegen den Terrorismus seien nicht länger gegeben, erklärte das französische Präsidialamt am Donnerstag. Demnach sollen sowohl Soldaten der französischen Mission Barkhane sowie die von europäischen Partnerstaaten mitgetragene Operation Takuba das Land verlassen. Ein Abzugsdatum wurde zunächst nicht genannt.

Nicht direkt von der Entscheidung betroffen sind die UN-Blauhelmmission Minusma und der EU-Ausbildungseinsatz EUTM, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist. „Wir unterstreichen den wesentlichen Beitrag von Minusma zur Stabilisierung von Mali“, heißt es in der auch von Deutschland, Tschechien und Belgien unterzeichneten Erklärung. Demnach erwägen Frankreich und die unterzeichnenden Staaten den Anti-Terror-Einsatz in der Sahel-Region nach dem Abzug aus Mali verstärkt aus benachbarten Ländern fortzuführen.

Die Beziehungen zwischen der malischen Übergangsregierung und Frankreich hatten sich zuletzt stark verschlechtert. International wurden die Militärs in Mali kritisiert, nachdem sie angekündigt hatten, die für Februar vorgesehenen Wahlen um bis zu fünf Jahre zu verschieben. Für Unmut sorgten auch Berichte über die Präsenz russischer Söldner in dem westafrikanischen Land. Auf Kritik aus Frankreich wiederum reagierte Mali mit der Ausweisung des französischen Botschafters.

In Deutschland wurde die Beteiligung der Bundeswehr an Minusma und EUTM zuletzt in Frage gestellt. Unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatten Zweifel an dem Einsatz in dem westafrikanischen Land geäußert.